Bereits seit Anfang August werden die frühen Sorten Äpfel und Birnen gepflückt. Der Schweizer Obstverband (SOV) schätzte die Ernte aus Tafelobst-Anlagen auf rund 139'000 Tonnen Tafeläpfel und auf rund 24'000 Tonnen Tafelbirnen. Bei einem durchschnittlichen Marktverlauf sei davon auszugehen, dass die Lagerbestände bei den Äpfeln (57'000 Tonnen) per Ende November und Birnen (11'000 Tonnen) per Ende Oktober marktkonform sein werden, teilte der SOV mit.

Richtpreise für Tafelobst unverändert

Die Tafelobstpreise für die 1. Periode wurden festgelegt, sie liegen bei Fr. 1.12 bis Fr. 1.20 je Kilo. Diese Richtpreise sind damit gleich hoch wie im Vorjahr. «Die Richtpreise werden während der Saison laufend an die Marktgegebenheit im Produktzentrum Tafelkernobst vom SOV und Swisscofel angepasst», erklärt Beatrice Rüttimann vom SOV.

Es hat genügend Mostobst

Auch Mostobst gibt es genug. Rund 71'493 Tonnen Äpfel werden in diesem Jahr voraussichtlich verarbeitet, hat der SOV geschätzt. Davon stammen laut der SOV-Schätzung 49'079 Tonnen aus dem Feldobstanbau, 6748 Tonnen aus spezialisierten Mostobst-Anlagen und der Rest aus Tafeläpfelanlagen. Dazu kommen rund 7683 Tonnen Mostbirnen.

Hoher Rückbehalt für Mostobst

Die Richtpreise für die Mostobstkampagne 2020 bleiben laut dem SOV unverändert, der Rückbehalt startet aber hoch. Grund hierfür sind die hohen Lagerbestände von Apfel- und Birnensaftkonzentraten. Damit der Markt weiterhin entlastet werden kann und die Lagerbestände in diesem Jahr weiter abgebaut werden können, beschloss das Produktzentrum Mostobst einen mengenabhängigen Rückbehalt. Damit wird das letztjährige System beibehalten.

Der Rückbehalt bei den Mostäpfeln startet bei fünf Franken pro 100 Kilo und steigt pro 5000 Tonnen kontinuierlich an. Bei den Mostbirnen startet der Rückbehalt mit vier Franken pro 100 Kilo und steigt pro 500 Tonnen. Das Rückbehaltssystem gibt vor, dass jene Mengen, die den Jahresbedarf sowie die Lagerreserve übersteigen, als frisches Mostobst, Konzentrat oder Fertigprodukt exportiert werden können. Die hierzu notwendigen Preisstützung stammen aus dem Mostobstfond.

Mit dieser Branchenmassnahme soll die Übernahme der gesamten Ernte sichergestellt werden. Der Rückbehalt gilt für «Suisse Garantie»-Mostäpfel und -birnen. Für die Bio-Mengen werden keine Rückbehalte eingezogen, da die Erntemengen den Bedarf nicht decken.

Aufruf zum Obstsaft-Trinken

Weil noch viel Apfel- und Birnensaft an Lager liegt, ruft der SOV schon mal vorsorglich zum solidarischen Apfelsaft-Trinken auf. «Da der Absatz im Frühjahr aufgrund der Teilschliessung der Gastronomie stark zurückging, rufen wir die Bevölkerung auf, in diesem Herbst besonders viel Apfelsaft zu trinken», lautet der Appell des Schweizer Obstverbandes. Die Mostereien sehen seit der Wiedereröffnung der Ausflugs- und Freizeitangeboten eine langsame Normalisierung des Verkaufes.