Das Projekt des Trägervereins Integrationsprojekte St. Gallen (TISG), des Coaching-Unternehmen Rheinspringen und des Bauernverbands ist Anfang 2019 gestartet. Nach acht Wochen Schule und einer Praktikumswoche auf landwirtschaftlichen Betrieben wurden die Flüchtlinge Mitte März ihren Praktikumsbetrieben zugeteilt und haben die ersten Arbeitswochen hinter sich.

Motorsägekette wechseln und Stapler fahren

Vor den Journalisten demonstrierten die jungen Männer, wie man bei einer Motorsäge die Kette wechselt. Die einen machten das recht selbstständig, andere brauchten noch etwas Hilfe von Walter Keller. Er stellt fest, dass ihnen die technische Arbeit besser liegt als kopflastige Aufgaben. «Sie sind viel motivierter, wenn  sie ein Resultat sehen.»

Zwei Männer durften mit dem Stapler fahren. Fürs Traktor fahren sei es noch zu früh, hielt Keller fest. Wenn man die Fahrprüfung habe, bedeute dies noch nicht, dass man auch fahrtauglich sei.

Auf Fachkräfte angewiesen

«Die Landwirtschaft ist daran interessiert, dass Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene beruflich integriert werden. Wir wollen unseren Teil dazu beisteuern», sagte Andreas Widmer, Geschäftsführer des SGBV. Die Landwirtschaft sei es gewohnt, mit ausländischen Fachkräften zusammenzuarbeiten. Widmer hofft, aus diesem Projekt Fachkräfte gewinnen zu können, die auch längerfristig in der Landwirtschaft arbeiten.

Erfreulich ist für Widmer, dass die St. Galler Bauernbetriebe grosses Interesse an dem Pilotprojekt zeigen. Das Interesse ist so gross, dass nicht allen interessierten Betrieben ein Praktikant zugewiesen werden kann. Das ist denn auch Widmers grösste Sorge für die Zukunft des Projekts. «Dass wir nicht genügend Praktikanten für die Rekrutierung auf den Betrieben haben.» Darum sei es wichtig, an dieser Organisation festzuhalten.

 

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Schritt für Schritt zur Berufslehre

Das Ausbildungsprogramm dauert sechs Monate. In den ersten Wochen erhielten die Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommenen eine Intensivschulung, Deutschunterricht und Mathematik waren Schwerpunkte. Danach folgte ein vierwöchiger Kurs, in dem sie das Basiswissen zur Landwirtschaft lernten. Anfangs Juli ist das Ausbildungsprogramm abgeschlossen. Dann wird der weitere berufliche (Ausbildungs-)Weg festgelegt. Das kann eine anschliessende Berufslehre EFZ oder EBA, eine Vorlehre oder eine Anstellung als Hilfskraft mit Berufskursen sein.

sgi/pd