Dass sich die Landwirtschaft in Zukunft verändern muss, darüber sind sich viele einig. Schwierig ist die Frage, wie das Resultat einer Agrarwende aussehen könnte. In Deutschland soll ab nächstem Jahr das Projekt "Landwirtschaft 5.0" eine gangbare Möglichkeit aufzeigen. 

Grosses Lösungs-Potenzial 

Ab Oktober sammelt die Denkfabrik hinter "Landwirtschaft 5.0" per Crowdfunding Geld für die Anschubfinanzierung. Mit diesen ersten Finanzen sollen weitere Projektbeiträge beantragt und Vorstudien bezahlt werden. Auf der Crowdfunding-Website Startnext wird das Projekt in Text und Video vorgestellt. 

 

Das Potenzial der Landwirtschaft bei aktuellen Problemen (wie abnehmende Biodiversität und Klimawandel) sei riesig, erklärt Daniel Kray, Professor für Photovoltaik und Pflanzenkohle an der Hochschule Offenburg in besagtem Video. Schliesslich sei die Hälfte der Fläche Deutschlands landwirtschaftlich genutzt.  

Biodiversität, Pflanzenkohle und Energie

Die "Landwirtschaft 5.0" basiert laut Daniel Kray auf folgenden Punkten:

  • Je ein Streifen rechts und links am Feldrand (5-10% der Fläche). Einer ist zur Förderung der Biodiversität (eine Art Blühstreifen), auf dem zweiten sollen Hecken und ähnliches zusätzlich dazu pflanzliche Biomasse für die Produktion von Pflanzenkohle liefern.
  • Diese Pflanzenkohle soll den Boden verbessern und das Klima schützen durch die Speicherung von Kohlenstoff.
  • Photovoltaik-Anlagen auf Dächern oder als Schattenspender auf Feld/Weide sollen Strom produzieren für den Eigenbedarf.
  • Elektrische Fahrzeuge

Abkühlung des Klimas dank der Landwirtschaft

Die Forschenden versprechen sich von den Ansätzen der "Landwirtschaft 5.0" nicht weniger als eine Klima-kühlende Wirkung. Diese soll durch die Kohlenstoff-Speicherung im Boden mittels Pflanzenkohle erreicht werden. Für die Produktion dieser Kohle sieht Daniel Kray die Städte in der Pflicht; sie sollen Grünabfälle bei 400 bis 500 Grad zu Kohle verbrennen, die dann auf die Felder ausgebracht wird. Dort wirke sie als "Dosierhilfe" für Feuchtigkeit und Nährstoffe, wie die Badische Zeitung schreibt.  

Viele Wissenschafter und 15 Landwirte

An dem Projekt beteiligt sind sechs Hochschulen und Universitäten, sechs wissenschaftliche Institute, 12 Firmen, die Stadt Offenburg und 15 Betriebe. Hinzukommt ein Beirat mit diversen Landwirtschaftsverbänden. Die Betriebe sollen in den nächsten fünf Jahren wissenschaftlich begleitet werden und als "Schaufenster" dienen. Dank ihnen soll die "Landwirtschaft 5.0" für alle erlebbar werden. 

Mehr Ökologie und mehr Ertrag

Gemäss der Badischen Zeitung rechnen die Forschenden mit höheren Erträgen, bis zu 20 Prozent laut Projektbeschreibung.  

Vorerst muss aber genug Geld für die Anschubfinanzierung geben. Für einen Beitrag gibt es laut Startnext ein Lächeln, gutes Karma oder im besten Fall (für 2'500 Euro) eine "gute Präsenz".