Im April und Mai stehen Rapsfelder und Obstbäume in voller Blüte und bieten Bienenvölkern auf grossem Flächen viel Nahrung. Mit gebührender Sorgfalt und Umsicht beim Pflanzenschutz in diesen Kulturen kann verhindert werden, dass der Ausflug in Schlaraffenland für Bienen tödlich endet.

Darauf gilt es zu achten

Dass Bienen wichtig und nützlich sind, ist hinlänglich bekannt und muss daher auch nicht weiter betont werden. Der Verzicht auf Pestizide ist aber trotzdem nicht immer möglich, da sind sich Fachleute und Bauern einig. Ein Merkblatt der Agridea zum Thema führt Massnahmen für Landwirte auf.

In der Kultur:

  • Spritzen bevorzugt vor oder nach der Blüte.
  • Während der Blüte nur abends behandeln (nach Sonnenuntergang), damit das Mittel über Nacht trocknen kann und so nicht mehr von den Bienen aufgenommen wird.
  • Blühende Einsaaten und Unkräuter vor der Behandlung entfernen (nicht nur mähen, sondern auch wegbringen, da auch gekappte Blüten noch angeflogen werden. Mähen am besten nach Sonnenuntergang, wenn Bienen nicht mehr fliegen).

Neben der Kultur:

  • Pufferzonen zu blühenden Parzellen einhalten (die Breite der Pufferzonen variiert je nach Mittel und Spritztechnik).

Entscheidend ist die Bienengefährlichkeit der Pflanzenschutzmittel. Pestizide mit dem Vermerk «gefährlich für Bienen» dürfen nicht mit den Insekten in Kontakt kommen. Generell gilt das Motto «so wenig wie möglich, so viel wie nötig».

Mähen oder Mulchen sollte man ausserhalb der Bienenflugzeiten. Die Bienen sind nach Sonnenuntergang nicht mehr unterwegs. Der exakte Zeitpunkt des Sonnenuntergangs steht jeweils in  Zeitungen oder auch online (Google-Suche nach «Sonnenuntergang»).

 

Was ist eine Bienenvergiftung?

Der Bienengesundheitsdienst definiert eine Bienenvergiftung folgendermassen:

Bei akuten Vergiftungen finden sich viele tote Bienen auf dem Beutenboden und vor den Fluglöchern mehrerer Völker. In der Regel sind alle Völker eines Standes oder sogar noch Nachbarstände betroffen. Sterben die Bienen im Feld, ist lediglich ein plötzlicher Rückgang an Arbeiterinnen sichtbar.

 

Meiste Vergiftungen durch vier Wirkstoffe

Gemäss dem Bienengesundheitsdienst (BGD) gab es im letzten Jahr 16 Vergiftungs-Verdachtsfälle, wovon fünf als akute Bienenvergiftungen bestätigt wurden. Verursachend waren folgende vier Pflanzenschutzmittel:

  • Chlorpyrifos
  • Chlorpyrifos-methyl
  • Spinetoram
  • oder mit Fipronil kontaminiertes Pirimicarb 50 WG (Charge 2016-1211)

Ab dem 1. Juli 2020 sind die Wirkstoffe Chlorpyrifos und Chlorpyrifos-methyl in der Anwendung in der Schweiz verboten. Das verunreinigte Pirimicarb ist vom Markt genommen worden. (mehr dazu: Fenaco beteiligt sich an Rückrufaktion)

Fehlanwendungen vermeiden

Für die oben genannten wie auch alle anderen für Bienen gefährliche Produkte rät der BGD, sie äusserst vorsichtig einzusetzen und sich unbedingt an die geltenden Vorschriften zu halten. So können Landwirte und Landwirtinnen einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bienen leisten, schliesst der BGD.

Der Bienengesundheitsdienst hat eine Liste mit bienengefährlichen Pflanzenschutzmitteln zusammengestellt.