Der giftige Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) verbreitet sich nicht über Wurzelausläufer, sondern ausschliesslich via Samen. Doch das ist kein Trost, denn eine einzelne, bis zu fünf Meter hohe Pflanze produziert nach Angaben von Infoflora bis zu 10'000 Samen, die im Boden sieben Jahre keimfähig bleiben. Riesenbärenklau muss daher am Versamen gehindert werden. Dazu gibt es verschiedene Methoden, bei denen aber Vorsicht geboten ist: Hautkontakt mit der Pflanze kann zu schweren Verbrennungen führen.

Verantwortlich dafür sind im Riesenbärenklau enthaltene Phototoxine, die zusammen mit Sonnenlicht auf der Haut grosse Blasen verursachen. Hinzukommen Nebenwirkungen wie Fieber und Kreislaufprobleme.

Vorsicht beim Beweiden

Zu den Bekämpfungsmethoden zählt das Beweiden. Zu beachten sei, dass bereits Jungpflanzen beweidet werden, und zwar wiederholt, damit die Pflanze ihre Reserven aufbraucht und eingeht. Eine dunkle Haut (unter dem Fell) macht Tiere äusserlich weniger empfindlich, aber: «Grosse Mengen Riesenbärenklau können für kleinere Nutztiere gefährlich werden», hält Lara Purtschert vom Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer (BGK) fest. Wie so oft ist es eine Dosisfrage, weshalb das Risiko für Pferde und Kühe mit ihrer grösseren Körpermasse kleiner sei. Bei Ziegen kann Riesenbärenklau eine Entzündung der Mundschleimhaut auslösen. «Grössere Bestände sollten geschnitten und ausgezäunt werden», empfiehlt Lara Purtschert.

Ausrotten dauert 3 bis 5 Jahre

Riesenbärenklau ist nicht nur giftig, sondern auch zäh. Man unterscheidet daher Massnahmen zum Stabilisieren eines Bestandes und dessen Ausrottung:

Mechanisches Ausrotten: Jährlich vor der Blüte (April bis Mai) möglichst bodennah mähen und die Wurzel 10-25 cm unter der Bodenoberfläche mit einem Spaten abstechen. Im August desselben Jahres kontrollieren und während 3-5 Jahren in Folge wiederholen.

Das Abstechen verhindert den Wiederaustrieb. Mähen allein stabilisiert und schwächt den Bestand.

Blüten abschneiden: Mit einer Säge an einem langen Stiel (Abstand halten), vor der Samenreife (Juni bis August). Werden nur die Blüten entfernt, wird der sonst zweijährige Riesenbärenklau mehrjährig, bis er Samen bilden kann.

Chemische Bekämpfung: Nur im Ausnahmefall, gesetzliche Bestimmungen beachten (u.a. verboten in Naturschutzgebieten, Riedgebieten und Mooren, in drei Meter Umkreis um Hecken, Feldgehölze, Gewässer und Wald und grundsätzlich im Gewässerraum). Angaben zu den Vorschriften bezüglich Herbiziden auf BFF finden Sie hier.

Manuelle Bekämpfung ist effektiv

Nach Auskunft der Fachstelle Pflanzenschutz des Amts für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern hat sich die manuelle Bekämpfung des Riesenbärenklaus als effektiv erwiesen – unter der Voraussetzung, dass sie über mehrere Jahre durchgeführt wird. Unabhängig von der Methode sei wegen des häufig vorhandenen und lange keimfähigen Samenvorrats im Boden eine einmalige Bekämpfung nicht zielführend. Eine Nachkontrolle im Herbst sei zwingend durchzuführen und allenfalls wiederaustreibende Blüten einzusammeln.

Sich vor Verbrennungen schützen

Beim Umgang mit Riesenbärenklau muss Hautkontakt wegen Verbrennungsgefahr vermieden werden, weshalb man zu wasserdichter Schutzkleidung mit langen Ärmeln rät. Besteht bei grösseren Pflanzen Spritzgefahr, ist auch eine Schutzbrille oder ein Helm mit Visier angezeigt und am besten arbeitet man bei bedecktem Himmel.

Entferntes Pflanzenmaterial sollte möglichst rasch entsorgt werden. Blätter und Stängel dürfen in den Kompost, Samen, Blüten und Wurzeln landen in der Kehrichtabfuhr, um eine Verbreitung des Neophyts zu verhindern.

Er mag es feucht und nährstoffreich

Meist wächst Riesenbärenklau an Säumen, auf eher schattigen, feuchten und nährstoffreichen Böden. Er gedeiht aber auch in wenig genutzten Bereichen auf Weiden oder Wiesen oder an Wegrändern und entlang von Fliessgewässern. Wie Infoflora schreibt, kommt die Pflanze heute in der ganzen Schweiz vor und scheint sich auszubreiten. Sie kam als Zierpflanze und Bienenweide aus dem Kaukasus in heimische Gärten, gilt als invasiver Neophyt und ist verboten. Fundorte sind daher den betroffenen Stelen (Gemeinde, Kantone) oder Infoflora zu melden.

 

Riesenbärenklau erkennen
Aufgrund seiner Grösse von drei bis fünf Metern sind ausgewachsene Pflanzen kaum zu verwechseln. Kleinere unterscheiden sich vom einheimischen Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium) durch tief geteilte, spitze und gezähnte Blätter. Im Gegensatz dazu sind die Blätter des Wiesenbärenklau abgerundet, in meist fünf Abschnitte geteilt – sie sehen aus wie aus fünf Einzelblättern bestehend. Weiter ist der Stiel beim Riesenbärenklau oft rot gefleckt. Der Neophyt blüht von Juli bis September.

Eine Bestimmungshilfe für Riesenbärenklau finden Sie hier.

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