Keine Wärme, kein Mais. Deshalb setzte das Längenwachstum der wärmeliebenden Kulturpflanze heuer stellenweise verzögert ein. «Die Wasserreserven sind aber vorhanden und es geht nun vorwärts», beobachtet Michel Gygax, Leiter der Fachstelle Pflanzenschutz des Kantons Bern. Die mechanische und chemische Unkrautregulierung war aus klimatologischer Sicht heuer teilweise erschwert. Dies stelle jedoch nur vereinzelt ein Problem dar, so Gygax. Da Mais besonders im 2- bis 8-Blattstadium empfindlich auf Konkurrenz reagiert, kam es dennoch teilweise vor, dass sich Landwirte von Herbizidlos-Programmen abmeldeten und beispielsweise eine Herbizidbehandlung vornahmen, weiss Gygax. Dies sei ein denkbares Szenario, aber kein zwingendes.

«Funktioniert in der Regel gut»

Die Untersaat als Methode, Unkräuter zu unterdrücken und den Boden befahrbarer und somit weniger erosiv zu machen, ist seit etwa zehn Jahren Teil der Praxis und der Forschung. Angefangen hat man damals mit Untersaatmischungen im Raps. Diese habe man seither optimiert und sie funktioniere in der Regel gut, stellt Gygax fest. Auch im Mais etabliere sich der Einsatz von Untersaaten langsam, weiss er. Ein Forschungsprojekt der HAFL widmet sich seit dem Jahr 2017 einer solchen Untersuchung (wir berichteten). Die bisherigen Resultate liessen darauf schliessen, dass sich – je nach Mischung – der Ertrag zwischen der Kontrollparzelle (mit einem Herbizid behandelt) nicht stark von Untersaat-Parzellen unterscheidet.

«Räumliche Trennung entschärft die Problematik» 

Lukas Aebi von UFA-Samen schreibt in einem Bericht, dass Untersaaten ab dem 8- bis 10-Blattstadium oder beim letzten Hackdurchgang vor dem Reihenschluss möglich seien. «Vor diesem Stadium und ohne Bewässerung wird Mais oft zu stark konkurriert und der entstandene Ertragsverlust senkt die Bruttomarge im Vergleich zu anderen Verfahren zu stark», so Aebi in der «UFA-Revue». Dies bestätigt auch David Kilchenmann, der im erwähnten HAFL-Forschungsprojekt mitarbeitet: «Eine ganzflächige frühe Untersaat kann eher zur Konkurrenz werden. Wird die Untersaat räumlich getrennt (durch gezielte Aussaat oder Bandspritzung) wird die Problematik entschärft», so der Agronom.

Wissenslücken bestehen

Hier bestünden allerdings noch Wissenslücken, welche Arten zu einer relevanten Wasserkonkurrenz beitragen oder nicht. «Es gilt abzuwägen, inwieweit eine gewisse Wasserkonkurrenz gegenüber den positiven Auswirkungen der Untersaat in Kauf zu nehmen ist», so Kilchenmann.

Im Jahr 2020: wurde aufgrund der wissenschaftlichen Auswertung für die Biodiversität in allen Versuchen die Fertigmischung Maislegu von UFA eingesetzt.

Im Jahr 2021: wurde beim «klassischen» Anbau (nach Pflug resp. Mulchsaat) eine Eigenmischung bestehend aus verschiedenen Kleearten, Phacelia und Guizottia eingesetzt. Bei Untersaaten unmittelbar zur Maisaussaat wurde die Mischung mit Futtererbsen ergänzt.