«Der Klimawandel zeigt sich im Alpenraum bereits heute deutlich, und seine Folgen sind klar spürbar», stellt das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz fest. Zusammen mit Wetterdiensten aus Frankreich und Österreich hat es untersucht, wie sich der Klimawandel im Alpenraum auf Temperaturen und Niederschlag auswirken wird. Die Hauptbotschaften der Szenarien sind dieselben wie die Voraussagen für die ganze Schweiz, unterstreichen aber die Bedeutung eines wirkungsvollen Klimaschutzes.

Wärmer wird es überall

Die Forschenden haben mit drei Szenarien gerechnet, nämlich starkem Klimaschutz mit deutlichem Rückgang der globalen Emissionen, moderatem Klimaschutz und «Weiter wie bisher», d.h. einem weiteren starken Anstieg der Treibhaus-Emissionen. Als Zeithorizont wurde das Ende des 21. Jahrhunderts gewählt.

AboSteigende Temperaturen beschleunigen das Wachstum von Wiesenpflanzen, aber dadurch wird auch die Wasserversorgung schneller zum Problem.(Bild BauZ)AlpAlpen im Klimawandel: Anpassen statt aufgebenDonnerstag, 3. Oktober 2019 In den nächsten 20 bis 30 Jahren werde eine Erwärmung um 0,5 bis 1,5 Grad trotz Bemühungen im Klimaschutz und falls das Pariser Abkommens eingehalten würde unvermeidlich, so das Fazit. Bis 2100 müsse in allen Regionen und Höhenlagen mit steigenden Temperaturen gerechnet werden.

Bis 7 Grad mehr

Wie weit die Temperatur schlussendlich steigen wird, darin unterscheiden sich die Szenarien. Der «Fossile Weg» ohne Klimaschutzmassnahmen führe zu einer Bandbreite, die je nach Jahreszeit und Region von 2 bis 7 Grad mehr reicht, wobei die Erwärmung im Sommer am stärksten sei. Ab 1000 m.ü.M. müsse mit noch höheren Werten gerechnet werden.

Weniger Regen und alles auf einmal

Mit steigenden Temperaturen wird Wassermangel zunehmend ein Problem, das der erwartete Rückgang der sommerlichen Regenmengen noch verschärfen wird. Trotzdem sagen die Forschenden auch im Sommer vermehrte Starkniederschläge voraus – bei Einhalten des Pariser Klimaabkommens könne deren Intensität um 5, ohne Klimaschutz um 10 bis 20 Prozent steigen. Es wird also weniger regnen, dafür viel auf einen Schlag.

Mehr Regen, weniger Schnee

Anders sehen die Prognosen für den Winter im Alpenraum aus, wo die Niederschlagsmenge steigen werde. Da es sich dabei aber bis in grössere Höhen mehrheitlich um Regen handeln soll, ist nicht mit einer dickeren Schneedecke zu rechnen, die den Effekt höherer Temperaturen ausgleichen könnte. Ohne Klimaschutz könnte die Schneedecke bis in tiefe Lagen bis ins Jahr 2100 um 80 Prozent zurückgehen.

Bis vor BundesgerichtDer Bund soll wegen mangelndem Klimaschutz verklagt werdenFreitag, 27. Mai 2022 Zusammengefasst zeichnen die Szenarien ein deutliches Bild: Heisser wird es im Alpenraum sicher, es gibt im Sommer vermehrt Trockenheit und potentielle Schäden durch Starkniederschlag, weniger Schnee dafür insgesamt grössere Regenmengen im Winter. Wie heftig die klimatischen Veränderungen – und damit die Folgen für Bergregionen und Sömmerungsgebiete – ausfallen, hängt aber davon ab, wie wirkungsvoll weltweit Klimaschutzmassnahmen umgesetzt werden.