Seit Generationen kennt man im zürcherischen Wildensbuch eine aus zwei Gründen ganz spezielle Brennholzgant. Beim jeweils am zweiten Samstag im Februar, dem Vatertag, stattfindenden Anlass wird das weibliche Geschlecht aussen vor gelassen. Und zum Zweiten wird kein Brennholz mehr versteigert. Wer nun nach Gleichberechtigung schreit und diese Männerdomäne an den Pranger stellen will, muss wissen, dass es im Sommer analog dazu einen Frauentag gibt, an dem die Männer nichts zu suchen haben.
Schwierige Jahre für die Forstwirtschaft
Wie es sich in den letzten Jahren eingebürgert hat, trifft sich die Männergesellschaft am Samstagnachmittag beim Waldeingang «Ganete» zum Apéro. Es sind auch in diesem Jahr über zwei Dutzend Herren, die sich auf einen lehrreichen Tag mit einem gemütlichen Abschluss in der Waldhütte freuen.
Wintersturm "Burglind" fegt mit fast 200 km/h über die Schweiz Förster Hansueli Langenegger führte die Gesellschaft einige 100 Meter in den Kohlfirst, dorthin, wo einst die Zivilgemeinde als öffentliche Waldbesitzerin eine kleine Baumschule betrieb. Hier steht als letzter Zeitzeuge ein mächtiger Mammutbaum. Der Exot weist auf Brusthöhe einen Durchmesser von über 1,5 Meter auf und ist wohl einer der dicksten Bäume im ganzen Kohlfirst. Seine Krone überragt alle anderen Bäume.
Langenegger sprach von fünf eher frustrierenden Jahren für den Forst. Alles begann mit dem Gewittersturm in der Nacht vom 1. auf den 2. August 2017, als im ganzen Revier Kohlfirst (Benken, Dachsen, Laufen, Uhwiesen, Trüllikon) 6000 Kubikmeter Sturmholz anfielen. Fünf Monate später folgte mit dem Wintersturm «Burglind» das nächste Unheil mit weiteren 6000 Kubikmetern Sturmholz.
25'000 Kubik Käferholz in fünf Jahren
Doch damit nicht genug. Die Trockenheit und die vielen von den Stürmen und Unwettern angeschlagenen Fichten wurden Opfer vom Borkenkäfer. 2018 gab es 1000, 2019 bereits 5000 und 2020 gar 6000 bis 8000 Kubikmeter Käferholz. «Zusammen mit den 1000 Kubikmetern Käferholz im vergangenen Jahr sind es 25'000 Kubikmeter gewesen, was 80 Prozent der ordentlichen Nutzung im öffentlichen Wald entspricht», sagte Langenegger. Beim gesamten Schadholz entfällt rund 80 Prozent auf den Brotbaum Fichte. Dem Revier steht ein Hiebsatz von 4000 Kubikmeter zu, wobei normalerweise 1000 Kubikmeter auf die Fichte entfallen.
Etwas Morgenröte sieht Langenegger bei der Preisentwicklung. Nachdem ein erster drastischer Einbruch bei der Fichte 2018 auf 50 bis 60 Franken für Käferholz erfolgte, sanken die Preise 2019 auf 35 und erreichten 2020 ihren Tiefstpunkt mit 30 Franken für den Export nach China. «Diese 30 Franken wurden aber nie erreicht. Wir haben rund 800 Kubikmeter geliefert, schlussendlich haben die Chinesen aber nur 600 Kubikmeter bezahlt.» In der Zwischenzeit sind die Preise wieder erfreulich angestiegen und im Forst hofft man, dass diese Tendenz weiter anhalten wird.
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Zukunft liegt im widerstandfähigem Mischwald
Dann folgten viele fachliche Informationen über die Wiederaufforstung von offenen Käferholzflächen, wie sie bei der ehemaligen Pflanzschule umgesetzt wurde. Auf der entsprechenden Fläche sind gezielt die sehr seltenen, aber bei uns heimischen Elsbeerbäume gepflanzt worden. Einzelschütze sorgen dafür, dass die Rehe diese Jungbäume nicht verbeissen können. Zugleich strebt Langenegger auf dieser Parzelle eine Naturverjüngung an.
Wald SchaffhausenFür die Schaffhauser Förster ist die Eiche der Zukunftsbaum Er zeigte sich zuversichtlich, dass trotz bereits verzeichneten Wildverbissen genügend Jungbaumarten wachsen werden, damit rasch wieder ein widerstandsfähiger Mischwald entstehen wird. Dieser wird robuster und resistenter gegen Trockenheit, Hitze und Stürme sein. Ein Stück weiter konnte Langenegger aufzeigen, dass man wieder einmal eine richtige Durchforstung in einem jüngeren Bestand vornehmen konnte und somit wieder im gewohnten und geordneten Rahmen den Wildensbucher Wald nutzen kann.
