Der Niederhelfenschwiler Beeriapfel ist von Fructus, der Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, zur Obstsorte des Jahres 2022 gekürt worden. 

Stellvertretend für andere lokale Apfelsorten

Die Sorte stehe stellvertretend für die grosse Zahl lokaler Obstsorten, die trotz guten Eigenschaften nie den Weg über eine Region hinausgefunden hätten, hält Fructus in der Mitteilung fest. Viele davon seien längst verschwunden. Auch vom Niederhelfenschwiler Beeriapfel hätten nur noch vereinzelte, von engagierten Landwirten gepflegte Bäume existiert. Dank mehrerer Initiativen kehre die Apfelsorte nun in die Obstgärten zurück.

Vom Waldrand in den Obstgarten

Gemäss mündlicher Überlieferung soll vor etwa 200 Jahren ein wildes Apfelbäumchen von einem Bauern aus Niederhelfenschwil am Waldrand ausgegraben und in den Obstgarten gepflanzt worden sein, so Fructus. Die Äpfel, die später daran reiften, schmeckten dem Besitzer und seiner Nachbarschaft so gut, dass bald in der ganzen Region Bäume mit Beeriäpfeln standen. Den Namen erhielt der Apfel wegen seines erdbeerfarbigen Äusseren. Der Beeriapfel blieb aber eine regionale Sorte und wurde mit der Zeit von ertragreicheren Varietäten verdrängt.

Die Wiederentdeckung der Beeriapfels

Mitte der Neunzigerjahre wurde der Verein Naturschutz Niederhelfenschwil-Zuzwil auf das langsame Verschwinden der ortseigenen Sorte aufmerksam. Der Verein suchte nach Standorten für junge Beeriapfelbäume und war dabei so erfolgreich, dass 140 hochstämmige Jungbäume abgegeben werden konnten. Einige Jahre danach finanzierte die Gemeinde Niederhelfenschwil die Virusfreimachung der Sorte, um eine reguläre Jungbaum-Produktion in den Baumschulen zu ermöglichen und die Qualität der Jungpflanzen sicherzustellen. Dank dieser Aktion sind nun seit 2017 in verschiedenen Schweizer Baumschulen zertifizierte Beeriapfelbäume erhältlich.

Wenig anfällig für Pilzkrankheiten

Der Beeriapfelbaum wachse schwach und eigensinnig, so Fructus. Er neige dazu, abwechselnd an einzelnen Ästen Früchte zu tragen und reagiere empfindlich auf zu starken Schnitt. Sein Blattwerk ist jedoch robust und wenig anfällig für Pilzkrankheiten. Damit eignet er sich gut für den extensiven Feldobstbau. Die reifen Äpfel haben laut Fructus einen intensiven Duft und das Fruchtfleisch ist fest und saftig mit einem ebenfalls intensiven Aroma. Er eigne sich als Tafelapfel, lasse sich aber auch gut lagern und in der Küche verarbeiten, sowie zu Most verarbeiten.

Lokale Spezialität: Beeriapfelsaft

[IMG 2] Gemeinsam mit der Gemeinde Niederhelfenschwil organisierte Fructus die lokale Verarbeitung und Vermarktung der Beeriäpfel. Das Resultat dieser Zusammenarbeit ist ein feiner, sortenreiner Beeriapfelsaft, der in der Region als Spezialität in die Läden kommt.

Mehr Infos zum Apfelbaum finden Sie im Flyer von Fructus.