Der Fall der 6'000 vernichteten Jungpflanzen sei kein Einzelfall mehr, konstatiert Agroscope in einer Mitteilung. Grund dafür ist der wachsende weltweite Handel mit Waren aller Art. 2021 habe man das Jordanvirus zum ersten Mal bei importierten Pflanzen in der Schweiz entdeckt, in diesem Jahr waren zwei der drei untersuchten Proben positiv. Agroscope, der Eidgenössische Pflanzengesundheitsdienst (EPSD) und die kantonalen Pflanzenschutzdienste (KPSD) sind darum bemüht, infizierte Ware rechtzeitig aus dem Verkehr zu ziehen. Dafür sei eigens ein Agroscope-Team zusammengestellt worden, das Proben schnell untersucht.

Schwerpunkt Früherkennung

Schwere PflanzenkrakheitTomato brown rugose fruit virus (ToBRFV oder Jordanvirus): Symptome, Übetragungswege und BekämpfungDonnerstag, 2. September 2021 Wird das Jordanvirus entdeckt, bleibt nur die Vernichtung der betroffenen Pflanzen. Daher legt man in der Schweiz einen Schwerpunkt auf die Früherkennung. Laut Agroscope sind für dieses Jahr bis zu 1000 Stichprobenkontrollen z. B. in Betrieben mit Tomaten- oder Peperoniproduktion vorgesehen, ebenso in Gärtnereien und Gartencentern. Hinzukommen nicht planbare Einsätze wie zur Prüfung von Importen.

Ähnlich wie beim Coronavirus das Abwasser aus Kläranlagen untersucht wurde, soll es im Falle des Jordanvirus mit dem Drainagewasser aus Gewächshäusern geschehen. Nur anhand von Symptomen ist die Diagnose laut Fachleuten schwierig, Gewissheit bringt ein PCR-Test.

Fruchternte könnte weitergeführt werden

[IMG 2]Sollte eine Stichprobe positiv ausfallen, heisst es weiter, könnte die Ernte der Früchte – unter strengen Hygienemassnahmen – trotzdem fortgesetzt werden. Man begründet dies damit, dass Experten das Risiko einer Virusverbreitung via Früchte als gering einschätzen und der Schaden für die Produzenten bei einem Ernteabbruch unverhältnismässig gross wäre.

Nach Saisonende müssten aber alle Pflanzen verbrannt und die betroffenen Gewächshäuser inklusive Bewässerungskreislauf dekontaminiert werden.

Agroscope beteiligt sich nach eigenen Angaben am internationalen Austausch zum Thema Jordanvirus. So könne man von den Erfahrungen anderer Länder mit der Pflanzenkrankheit profitieren.