Das Tomato brown rugose fruit virus (ToBRFV), auch Jordanvirus genannt, befällt Tomaten und Paprika, wobei es vor allem bei ersteren grosse Schäden anrichtet. Die Symptome sind unterschiedlich je nach Virusvariante, ein Befall kann aber laut Merkblatt von Agrocsope bis zum Totalausfall führen. Die Möglichkeiten zur Bekämpfung beschränken sich heute auf die Tilgung. In der aktuellen Gemüsebau-Info verweist man daher auf die Wichtigkeit der Gewächshaushygiene.

Hygiene schützt vor Übertragung

Bei den Empfehlungen zu vorbeugenden Massnahmen in Gewächshäusern fallen schnell Parallelen zum Coronavirus auf. So spielen Desinfektionsmittel eine grosse Rolle, z. B. in Form einer Matte, um die Schuhe beim Betreten eines Treibhauses zu reinigen. Auch Hände und Werkzeuge seien bei der Arbeit in den Kulturen regelmässig zu desinfizieren, beispielsweise beim Reihenwechsel aber auch vor und nach Pausen.  Handschuhe ersetzen diese Massnahme nicht. Für eine ausreichende Wirkung gegen das Jordanvirus empfehlen Fachleute Desinfektionsmittel auf der Basis von Benzoesäure statt Alkohol. 

Zugänge regeln und sauber halten

Um Schadorganismen oder Krankheitserreger nicht zu verschleppen, sollen Mitarbeitende und Material wie Geräte oder Kisten festen Bereichen des Gewächshauses zugeordnet und Unbefugte ferngehalten werden. 

Hygieneregeln gelten auch für Arbeitskleider (mindestens wöchentlich bei 60 Grad waschen) und Anbauflächen (frei halten von Schmutz und Unkraut). 

Bei Verdacht sofort reagieren

Das Jordanvirus ist ein potentieller Quarantäneorganismus und daher meldepflichtig. Besteht der Verdacht auf einen Befall, ist der kantonale Pflanzenschutzdienst für eine Abklärung zu informieren.

Bis zum Vorliegen der Diagnose müssen gemäss Merkblatt folgende Massnahmen ergriffen werden:

  • Personal informieren (Verdacht worauf und mögliche Übertragungswege)
  • Vermutlich befallenen Bereich abriegeln (wenn möglich zuletzt oder gar nicht mehr bearbeiten und Zutritt einschränken)
  • In diesem Bereich eingesetztes Material kennzeichnen (nirgendwo sonst verwenden)
  • Sämtliche Abfälle der Kultur vernichten (in Absprache mit den Verantwortlichen in der Verbrennungsanlage)
  • Infizierte Pflanzen gemäss den Laborergebnissen entfernen (inklusive 20 Pflanzen auf beiden Seiten als Puffer, so schnell wie möglich verbrennen)

Von Anfang gilt es, gesunde Samen und Pflanzen mit Pflanzenpass zu kaufen. Weitere Empfehlungen und Informationen zum Vorgehen bei Kulturwechsel finden Sie im Agroscope-Merkblatt