Marc Andrey, Leiter Kommunikation bei Agroscope führte durch das Podiumsgespräch zum Thema «Nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft: Wie wird aus Wunschdenken Realität?». Der Tenor bei den Teilnehmenden war klar: Nur zusammen geht es. Alle Akteure müssten zusammen spannen. Folgend einige Meinungen und Impressionen aus dem Podiumsgespräch.

Alle mit ins Boot holen

BlühstreifenEin Hoffnungsschimmer für den nachhaltigen Pflanzenschutz beim Anbau von ZuckerrübenFreitag, 28. Januar 2022 Robert Finger, Professor für Agrarökonomie und -politik an der ETH Zürich, beteuerte, Nachhaltikeit solle nicht als Wunschtraum formuliert werden, sondern sei eine Notwendigkeit. Es brauche den Brückenschlag vom Agrar- hin zum Ernährungssystem. Isoliert am Landwirten oder der Landwirtin herumzuoperieren und sie oder ihn versuchen zu etwas zu bewegen, reiche nicht aus. Die Vor- und Nachgelagerten sollen mit ins Boot geholt werden.

Eva Wyss, Verantwortliche Landwirtschaft beim WWF, gab zu bedenken, es brauche immer den gesellschaftlichen Druck. Die Initiativen seien auch nicht nur falsch gewesen. Dadurch hätten die Absenkpfade realisiert werden können. Sie sagte, man spüre seitens der Gesellschaft, dass eine Veränderung gewollt sei. Nicht mehr Agrarpolitik sei angesagt, sondern Ernährungspolitik. In der Landwirtschaft gehe es zu langsam vorwärts. Man sei sich einig bei den Zielen, aber bei den Massnahmen sei es schwierig, überein zu kommen.

Fritz Rothen von IP-Suisse sagte, wenn es nach ihm ginge, seien die Nahrungsmittel zu billig. Die Schäden, die dadurch entstünden, seien gross. Die ganze Nachhaltigkeisbewegung gäbe es, weil Nahrungsmittel immer billiger geworden seien ohne Rücksicht auf die Natur und dies sei weltweit ein Problem. «Jetz werden die Rohstoffe teurer, weil sie knapp sind - und man bezahlt sie!», folgerte er.

«Wir können bewusst entscheiden - wenn wir wollen.»

Markus Hämmerli, Fenaco, zum Kaufentscheid im Laden.

Markus Hämmerli, Leiter Departement Landesprodukte bei Fenaco, kam auf das Verhältnis von Stadt und Land zu sprechen und sagte, auch die Landwirte müssten verstehen, was die Stadtbevölkerung wolle. Auch der Konsument müsse sich bewusst werden, dass er im Laden auch eine politische Entschedung trage. Er brachte es auf den Punkt, in dem er sagte «Wir können bewusst entscheiden - wenn wir wollen».

Biodiversität für die Gesundheit

Untersuchung von AgroscopeJe mehr Pflanzenschutzmittel, desto weniger BodenlebenFreitag, 28. Januar 2022 Den Bogen zwischen Biodiversität in der Natur und Biodiversität in der Ernährung spannte am Schluss Fabian Wahl, Leiter Forschungsbereich Mikrobielle Systeme von Lebensmitteln bei Agroscope. Eine nachhaltige Ernährung habe auch eine nachhaltige Landwirtschaft zur Folge.

Er verglich die Lebensmittelpyramide, wie sie empfohlen wird und wie sie tatsächlich bei der Bevölkerung umgesetzt wird: Zu viel Süsses, zu viel Fleisch, zu wenig Gemüse und Früchte - alles Risikofaktoren für die Gesundheit. Er betonte, wie wichtig eine vielfältige Darmflora für die Gesundheit sei, und dementsprechend eine vielfältige Ernährung dazu beitragen könne.

Er schloss die Nachhaltigkeitstagung mit folgendem Zitat ab:

«Wir können die Welt mit der Gabel verändern. Dreimal am Tag haben wir die Möglichkeit, eine Stimme abzugeben»

Michael Pollan

Alle Präsentationen zur Tagung:

Auf der Webseite von Agroscope finden sich unter diesem Link alle Präsentationen der Vorträge der 9. Nachhaltigkeitstagung. 

Das Programm mit den behandelten Themen ist unter dem gleichen Link zugänglich.