Gemüsebau ist eine intensive Produktionsform. Besonders wichtig dafür ist ein gesunder Boden. Zentrale Herausforderungen für den Schweizer Gemüsebau sind neben dem Pflanzenschutz die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität sowie die effiziente Nutzung von Wasser. Im neuen, sich im Aufbau befindenden nationalen Kompetenzzentrum Gemüsebau am Inforama Seeland in Ins BE, hat eine erste HAFL-Mitarbeiterin ihren Arbeitsplatz bezogen. An der HAFL Partnerveranstaltung berichtete sie über die Entwicklungen.

Neue Verfahren entwickeln

Camille Minguely, Assistentin in der Forschungsgruppe Agrar- und Verfahrenstechnik, forscht in Ins zu ressourcenschonenden Anbauverfahren für den Gemüsebau. Ihre Tätigkeiten sind Teil eines neuen HAFL-Forschungsprogramms, das von der Wyss Academy for Nature mitfinanziert wird. Geleitet wird das Programm von Bernhard Streit und Andreas Keiser. Die Ziele des Projektes sind:

  • Gewährleistung eines langfristigen Gemüseanbaus auf den fruchtbaren Seeländer Böden durch intelligente Bewässerung, Nutzung von Geodaten und Verbesserung von Prognosesystemen
  • Entwicklung praxistauglicher Anbausysteme für Gemüsekulturen mit reduzierter Bodenbearbeitung und möglichst permanenter Bodenbedeckung

Erste Versuche gestartet

Bereits im September hat die HAFL in Ins erste Versuche gestartet. Wie Camille Minguely erklärt, geht es darum, eine permanente Bodenbedeckung auch über den Winter zu erzielen und so den Boden optimal auf die folgende Kabiskultur vorzubereiten. Dazu wurde im September ein Versuch mit verschiedenen Sorten Gründüngungen gestartet. Die Forscher haben überwinternde und nicht überwinternde Sorten gesät und deren Verhalten über den Winter beobachtet.

Bei einem anderen Versuch wurden Gründüngungsstreifen zwischen Kabispflanzen gesät. Auch untersucht das Team verschiedene Maschinen für die Direktsaat von Zwiebeln bei unterschiedlicher Bodenbearbeitung.

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Diese Sämaschine wurde für die Direktsaat von Zwiebeln getestet. (Bild Camille Minguely)

 

Eine weitere Aufgabe des HAFL-Teams ist die Bewirtschaftung des Inforama-Anbauversuches, der seit 2017 läuft. Das ist ein Streifenversuch, in dem jedes Jahr vier verschiedene Kulturen angebaut werden in einer Fruchtfolge mit sechs Kulturen. Dabei werden die Eigenschaften der Kulturpflanzen verglichen zwischen dem Verfahren mit konventioneller Bodenbearbeitung und reduzierter Bodenbearbeitung. Die Idee ist es, diese Flächen als Demonstrationsfelder zu nutzen, um den Gemüsebauern den Unterschied aufzeigen zu können.