Ein Agroforstsystem muss gut überlegt werden und benötigt vor allem in seinen Anfängen eine intensive Pflege. Die Agridea hat diesbezüglich eine Broschüre entwickelt, in der das Anlegen verschiedener Agroforstsysteme beleuchtet wird. Nachfolgend wird der Fokus auf das Agroforstsystem mit Ackerbau gelegt. 

Anlegen der Baumreihen

Auf einem Ackerbau-Agroforstsystem sollten nach Agridea-Empfehlung zirka 50 Bäume pro Hektaren gepflanzt werden. Denn mehr Bäume auf der Fläche würden sonst die Unterkulturen stärker beschatten und in ihrem Wachstum einschränken. Ausgehend davon sollte ein Abstand von 8 bis 10 m zwischen den einzelnen Bäumen eingehalten werden. Der Abstand ist allerdings sortenabhängig. Zwetschgen können einen Baumabstand innerhalb der Reihe von 8 m haben, Apfel- und Birnbäume sollten mindestens 10 m auseinanderstehen. Für die Wertholzproduktion (z. B. für Eiche, Buche, Berg-, Spitz- und Feldahorn, Hybridnuss, Vogelkirsche) muss ein Abstand von 15 m eingehalten werden. Wildobstarten (Wildbirne, Elsbeere, Maulbeerbaum) können auch auf 10 m Abstand gepflanzt werden. Der Baumstreifen selbst ist je 2 m breit. Soll die Agroforstanlage nach Direktzahlungsverordnung (DZV) als «Obstgarten» mit Qualität (Q1 oder Q2) angemeldet werden, darf der Abstand zwischen den einzelnen Baumreihen nur maximal 30 m betragen (siehe Grafik). Die Baumreihen sollten zudem unbedingt in Nord/Südausrichtung gepflanzt werden. Das ist notwendig, um den Schattenwurf auf die Unterkultur zu verhindern, wenn die Sonne am höchsten steht. Gepflanzt werden die Bäume mit einem Spaten oder Pflanzlochbohrer. Im Ackerland sollten sie nicht zu tief gesetzt werden, da sie sich sonst nicht optimal verwurzeln können. Die optimale Tiefe beträgt 40 bis 50 cm. Ein Bagger zum Ausheben des Pflanzloches wird nicht empfohlen, da sich die Pflanzstelle absetzen und sich in der Senke Wasser ansammeln kann. Das führt bei ungünstigen Bedingungen zu einem Verfaulen von Wurzelhals und Veredelungsstelle.

[IMG 2]

Pflege der Baumstreifen

Der Baumstreifen muss regelmässig gemulcht werden, um den Mäusedruck tief zu halten. Durch das Pflügen entlang des Baumstreifens wird der Baum dazu erzogen, tiefer zu wurzeln. Das funktioniert auch in Systemen mit reduzierter Bodenbearbeitung. Hier muss in den ersten Jahren eine Bodenbearbeitung z. B. mit dem Grubber erfolgen. Die Seitenwurzeln werden dabei kontinuierlich abgeschnitten und die Baumwurzeln weichen nach unten aus. Bei Staunässe funktioniert dies nicht. Die Wurzeln breiten sich dann direkt im Wurzelraum der Kulturpflanzen aus und werden zu Konkurrenten um Wasser und Nährstoffe.

Anlegen des Ackerstreifens

Hinsichtlich der Breite des Ackerstreifens empfiehlt die Agridea 24 bis 26 m bei einer Sämaschinenbreite von 3 m. Beim Gemüseanbau oder anderen Spezialkulturen kann die Ackerfläche zwischen den Baumreihen auch schmaler sein. 

Zeitversetzte Ernte

Die Ernte von Baum und Unterkultur muss zeitlich versetzt werden. Zu Erntekonflikten kann es zwischen Kernobstbäumen, Zwetschgen- oder Nussbäumen mit Kartoffeln und Zuckerrüben kommen. Zu Konflikten kommt es auch bei Kirschen, die reif sind, wenn das Getreide noch steht oder bei im Sommer gesätem Raps unter erntereifen Obstbäumen. Beerenobst und Gemüsekulturen lassen sich vom Management her gut mit Hochstamm-Obstbäumen kombinieren. Hier kommt es mehr zu Konflikten im Bereich Pflanzenschutz. Daher sollte vor der Wahl der passenden Baumart die Fruchtfolge der Unterkulturen in die Entscheidung mit einfliessen (s. Kasten). In ackerbaulichen Agroforstsystemen eignet sich die Kombination mit frühen bis mittelfrühen Kernobstbäumen, deren Erntefenster zwischen der Ernte der Hauptfrucht und der Aussaat der Folgefrucht liegt. Für die Obsternte werden Auffangplanen oder Auffangschirme zum Absammeln empfohlen, um Verschmutzungen oder Verletzungen in der offenen Ackerfläche zu vermeiden.

Weitere Informationen: www.agroforst.ch