Auf Anfang 2025 zügelt die Schweizer Non-Profit-Stifung Pro Specie Rara, die sich seit 1982 der Erhaltung und Förderung der genetischen Vielfalt in Fauna und Flora widmet, von Basel nach Wildegg im Kanton Aargau. Auf dem Felsberg soll ein «Hotspot der Biodiversität entstehen», wie die Organisation in einer Medienmitteilung schreibt. Denn hier sollen auch zukunftsweisende Projekte Platz finden.

Die Liegenschaft konnte die Stiftung im Jahr zu einem «partnerschaftlichen Preis» erwerben. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zum stiftungseigenen Schaugarten auf Schloss Wildegg und zur Samengärtnerei. Dadurch können verschiedene Arbeiten wie Vermehrung, Degustation und Sortenvergleiche besser koordiniert werden. «Da es in unmittelbarer Nachbarschaft landwirtschaftliche Produktionsbetriebe gibt, die schon jetzt in Kontakt mit Pro Specie Rara stehen, können in Zukunft auch hier neue und zukunftsweisende Kooperationen entstehen», heisst es in der Medienmitteilung

Finanzierung noch ungewiss

Die Finanzierung des Grundstückkaufs wurde vorwiegend durch Legate möglich, die Pro Specie Rara in vergangenen Jahren erhalten hat. «Den Umbau der beiden Wohnungen des Haupthauses für den Bürobetrieb können wir noch selber stemmen», erläutert Philippe Ammann, Verantwortlicher für den neuen Hauptsitz. Für den Umbau der Nebengebäude sei Pro Specie Rara aber auf finanzielle Unterstützung von Stiftungen und Privatpersonen angewiesen. Dort sollen die neue Samenbibliothek als zentrale Absicherung von über 1700 Gemüse und Zierpflanzensorten ein Zuhause finden sowie eine neue Kursinfrastruktur entstehen.

Auch für die Umgestaltung der Aussenflächen, auf denen aktiv Sorten und Rassen abgesichert und vermehrt werden sollen, sei die Finanzierung noch ungewiss. «Zurzeit setzen wir als Stiftung alles daran, diese Gelder zu finden», sagt Ammann.

Eine gesellschaftliche Aufgabe

Im Dezember 1982 wurde die Stiftung Pro Specie Rara von ein paar wenigen Enthusiasten rund um Hans-Peter Grünenfelder gegründet. «Noch vor zehn Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass Pro Specie Rara mit dem Erwerb des Felsbergs eine Verpflichtung von solcher Tragweite eingegangen wäre», schreibt die Stiftung. «Zum heutigen Entwicklungsstand der Stiftung passt es jedoch. Der Schutz und die Förderung der Biodiversität ist eine gesellschaftliche Aufgabe – unsere Zukunft ist unmittelbar mit dem Zustand der Biodiversität verbunden.»

«Geht es um die Entwicklung von Biodiversitätsinitiativen oder von Züchtungsstrategien zur Sicherung unserer Ernährung, geht es um Patente auf Leben und die Umsetzung der Klimagerechtigkeit – überall ist unsere Meinung gefragt und wir müssen Stellung beziehen», sagt Geschäftsleiter Béla Bartha.