Die grösste Unberechenbarkeit sieht der Verband Mutterkuh Schweiz nicht direkt im exponentiellen Wachstum der Wolfspopulation in den letzten Jahren und den damit einhergehenden einzelnen Rissen von Kälbern, sondern in den Rindviehherden. Diese würden nach Kontakt zu einem Wolf sehr unruhig und teilweise aggressiv gegen Betreuende oder Wanderer. Es habe sich eine grosse Verunsicherung unter den Mitgliedern eingestellt, heisst es in einer Mitteilung.

Neue Verordnung bietet keine Hilfe

Unter den heutigen Bedingungen sei es eine grosse Herausforderung für Tierhalter und Alpverantwortliche, Weidewirtschaft, Tourismus und Landschaftspflege zu vereinbaren. Die neue Jagdverordnung, die am 15. Juli in Kraft tritt, hilft nach Meinung von Mutterkuh Schweiz wenig. Der Bundesrat habe einen kleinen Schritt in die richtige Richtung getan. Damit lasse sich die wachsende Wolfspopulation aber nicht in genügendem Rahmen regulieren – es fehlten effektive Massnahmen. 

Grosser Aufwand und Unverständnis

Ohne eine solche Regulation bleibe bei Wolfspräsenz nur die Entflechtung von Wander- und Bikewegen von Gebieten, wo Rinder weiden. «Das verursacht einen grossen Aufwand und wird teilweise auf Unverständnis bei Wandernden stossen», warnt Mutterkuh Schweiz. 

Hingegen unterstützt der Verband gemäss Mitteilung die neuen Anforderungen für den Herdenschutz neugeborener Kälber im Sömmerungsgebiet. Diese gelten bis zu einem Alter von zwei Wochen.