Ende April fanden zwei gut besuchte Flurbegehungen der Landi Sursee statt, in Zusammenarbeit mit den Bauernvereinen Michelsamt und Surental. Und zwar auf den Betrieben Niffeler in Grosswangen und Helfenstein in Gunzwil. Über Hofdünger referierte dabei Kurt Gugger von Landor. Hofdünger hatten schon immer einen grossen Wert, sagt Gugger gegenüber der BauernZeitung im Nachgang der Veranstaltung, nicht erst seit den gestiegenen Preisen von mineralischem Dünger.
Sein Land bewirten
Als Landwirt «bewirte» man sein Land, pflegt der erfahrene Berater jeweils zu sagen. Kurt Gugger empfiehlt, der Qualität der Hofdünger Beachtung zu schenken. «Wenig bis keine Fäulnisbakterien», seien dabei wichtig. Dazu gäbe es etwa Produkte auf dem Markt, mit denen man Bakterien impfen oder Algen füttern könne. Bei solchen Zusätzen sei der Nutzen nicht so einfach zu kalkulieren, wie etwa beim Mineraldünger, sagt Gugger. Richtig angewendet seien diese Zusätze aber nie falsch.
Er selber habe in den 80er-Jahren das Bauern erlernt und dabei wurden Hofdünger auf dem Lehrbetrieb noch vernachlässigt, blieb ihm in Erinnerung. Mit dem ÖLN nahm die Bedeutung aber zu. Der Wert lasse sich nicht nur in Kilo Stickstoff errechnen, sondern bekanntlich auch zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Die Mikroben im Boden wollen gefüttert werden, das sei mit mineralischem Dünger alleine nicht möglich. Diesen Frühling suchten die Landwirte wegen teuren Handelsdünger vermehrt nach Alternativen. Zu Preisprognosen lässt sich Gugger nicht hinreisen. Meist gehe, was schnell hoch schiesse, auch rasch wieder in die andere Richtung. Doch die Entwicklung in der Ukraine sei «sehr ungewiss». Die Produktion von Stickstoff sei zu 80 Prozent abhängig von Gas als Energiequelle. Dieses wiederum ist aktuell bis zu zehnmal teurer. «Die Versorgung mit Dünger ist nicht das Problem», so Kurt Gugger, aber der Preis dafür.
Weniger Schwefel und Kalk
Thematisiert wurde auch der Schwefel. Dieser war vor 30, 40 Jahren noch kaum ein Thema. Mit schwefelarmen Heizöl und Diesel, ging der Eintrag in die Böden über die Atmosphäre laufend zurück. «Parzellen mit hohen Erträgen entziehen dem Boden mehr Schwefel, als wieder eingetragen wird», erklärt Kurt Gugger. Gülleschwefel sei wegen Sicherheitsbedenken (Gasentwicklung) kein Thema mehr. Er empfiehlt deshalb den Einsatz von Schwefel-Stickstoff im ertragsreichen Feldbau.
Eine ähnliche Situation beobachtet er beim Kalk. Die berühmte Schlacke oder Thomasmehl aus den 1980er-Jahren ist im Zuge des ÖLN verschwunden. Das betriebliche Phosphorbudget vertrug diese Art der Kalkdüngung nicht. So wurden viele Böden im Laufe der Jahre saurer. Bekanntlich geben die Bodenproben darüber Auskunft, wo aufgekalkt werden muss und wo eine Erhaltungskalkung ausreicht. Kurt Gugger empfiehlt tendenziell den siliziumhaltigen Kieselsäurenkalk, da dort in der Anwendung weniger falsch gemacht werden könne.