Fenaco-CEO Martin Keller sprach in seiner Präsentation anlässlich der Bilanzmedienkonferenz (sämtliche Unterlagen hier) von einem bewegten, herausfordernden und erfolgreichen Jahr. Das Unternehmen habe die Corona-Krise gut bewältigt. Fenaco habe unter anderem dazu beigetragen, dass die Landwirtschaft jederzeit über die nötigen Produktionsmittel verfügte.

Plus 14,4 % Umsatz im Detailhandel

Der Umsatz sank um 0,3 % auf 6,98 Mrd Fr., das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 37,6 % auf 166,4 Mio Fr. Das Unternehmen ist in vier Geschäftsfeldern organisiert, diese entwickelten sich 2020 unterschiedlich. Für das Geschäftsfeld Detailhandel brachte die Corona-Pandemie einen ausserordentlichen Wachstumsschub mit sich. Es steigerte den Umsatz um 14,4 % auf 2,33 Mrd Fr. Weil viele Schweizerinnen und Schweizer im eigenen Land Ferien machten und vermehrt zu Hause arbeiteten, kauften sie öfters bei Volg und Landi ein, so Keller.

Das Geschäftsfeld Agrar blieb praktisch unverändert, das Geschäftsfeld Lebensmittelindustrie vermochte seinen Nettoerlös zu halten. Dies, obwohl einige Geschäftseinheiten die schwierige Situation im Gastgewerbe empfindlich zu spüren bekamen. Einzig im Geschäftsfeld Energie sank der Nettoerlös um 22,6 % auf 1,22 Mrd Fr. Gründe dafür sind laut Fenaco der «massive Preiseinbruch in der Erdölbranche und die gesunkene Mobilität aufgrund der Corona-Krise».

Was das Betriebsergebnis angeht, hatte die Corona-Krise vor allem im Bereich Lebensmittelindustrie Auswirkungen, sie verzeichnete einen massiven Ergebnisrückgang – zum einen aufgrund der Schliessung der Gastronomie, zum anderen wegen des Überangebots beim Wein. Den kompletten Geschäftsbericht finden Sie hier.

Unsicherheitsfaktor Politik

Nebst der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung bilden die politischen Rahmenbedingungen einen zunehmenden Unsicherheitsfaktor für die Fenaco, so Martin Keller. «Zahlreiche Vorstösse und Initiativen stellen das heutige Erfolgsmodell der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft mit teilweise radikalen Forderungen infrage».

Der laufende Abstimmungskampf zur Trinkwasser- und Pestizidverbots-Initiative stehe sinnbildlich dafür. Mit ein Grund dafür sei die zunehmende Urbanisierung der Gesellschaft und damit der fehlende Bezug vieler Menschen zur Land- und Ernährungswirtschaft, so Kellers Fazit.

Die Fenaco steht im Abstimmungskampf mitten im Getümmel und wird von den Initiativ-Befürworter(innen) immer wieder bezichtigt, die Landwirtschaft unbotmässig zu dominieren und auf Kosten der Bauernfamilien zu profitieren. Sie unterstützt die 2x-Nein-Kampagne mit insgesamt 400'000 Fr.

«Realitätsbezogener Dialog»

Die Fenaco habe sich zum Ziel gesetzt, in Zukunft noch mehr über die Innovationen im Bereich nachhaltigen Pflanzenschutz, Digitalisierung usw. zu sprechen. «Wir wollen damit zu einem realitätsbezogenen Dialog zwischen den Bauernfamilien und der Bevölkerung beitragen», so CEO Martin Keller, «denn diese neuen Technologien bringen die Schweizer Landwirtschaft nur dann vorwärts, wenn sie bei den Konsumentinnen und Konsumenten auch auf Akzeptanz stossen».

Auch Verwaltungs-Präsident Pierre-André Geiser widmete sich den aktuellen politischen Diskussionen: Die  Schweizer Landwirtschaft müsse sich im internationalen Vergleich nicht verstecken. «Wir verfügen über einen überzeugenden Leistungsausweis – gerade in Bezug auf das Tierwohl und die Nachhaltigkeit», so Geiser. Er sei aber überzeugt, «dass wir uns stetig weiterentwickeln müssen». Fenaco anerkenne, dass die Landwirtschaft in Bezug auf den Umwelt- und Klimaschutz noch zahlreiche Hausaufgaben zu machen hat.

Ausblick auf Geschäftsjahr 2021

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie würden auch das Geschäftsjahr 2021 prägen, so Martin Keller, jedoch nicht mehr gleich stark wie 2020. Insgesamt rechne man für das laufende Jahr mit einem leicht höheren Nettoerlös als 2020. Das Betriebs- sowie das Unternehmensergebnis würden 2021 hingegen unter dem Vorjahr liegen.