Im Zuge des Hochwasserschutz- und Revitalisierungskonzepts für das Thurtal, kurz Thur+ genannt, gehen im Kanton Thurgau in den nächsten 30 Jahren 212 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (davon 59 ha Fruchtfolgefläche) und 345 ha Wald verloren. Das heutige Flussbett soll mechanisch auf 80 Meter Breite ausgeweitet werden. Das Konzept wurde vom Grossen Rat des Kantons Thurgau Ende 2022 ­zustimmend zur Kenntnis genommen. Im Mai startete der Mitwirkungsprozess, an dem Gemeinden, Bürgergemeinden, Verbände, Parteien und kantonale und eidgenössische Fachstellen teilnehmen. Am 24. August findet ein weiterer Workshop statt, an dem sich die beteiligten Behörden und Verbände austauschen. 

Vorlage muss abgewartet werden

Am Mitwirkungsprozess beteiligt ist auch die IG Thur, die sich für die Interessen der Landwirte einsetzt. Diese hielt am Dienstag in Sulgen ihre jährliche GV ab. «Der Kanton setzt alles dran, das Konzept möglichst schnell durchzusetzen», sagte Präsident Moritz Tanner. «Statt der geplanten Revitalisierung, die auf Kosten von fruchtbarem Kulturland geht, sehen wir die Sanierung der Dämme als prioritäre Lösung, um gegen ein Jahrhunderthochwasser gewappnet zu sein.» Der Thurgauer Rechtsanwalt und Kantonsrat Pascal Schmid hielt in seinem Referat fest, dass abzuwarten sei, bis das Konzept zum Projekt ausgearbeitet ist. Nachdem es dem Kantonsrat vorgelegt worden ist, bietet sich das Aufgleisen einer Volksabstimmung dazu an.