Was mit einem Zusammenschluss diverser Organisationen im Jahr 2015 begann, ist nun zu einer bemerkenswerten Bewegung geworden. Mittlerweile zählt die Berner Bio-Offensive das Amt für Landwirtschaft und Natur, die Bärner Biobure, den Berner Bauernverband, die HAFL und Bio Suisse zu ihren Partnern. Mit Info-Anlässen, Flurbegehungen, Stallvisiten und vergünstigten Umstellungsberatungen wurde damals u. a. das Ziel angestrebt, konventionell bewirtschaftenden Landwirt(innen) den Biolandbau näherzubringen. Und bisher hat die ökologische Offensive ihre Ziele erreicht.

Die Initiative legt ihren Fokus unter anderem auf:

  • Politik: Verbesserung der kantonalen Massnahmen für Umsteller und Umstellerinnen, Aktionsplan Bio.
  • Öffentlichkeitsarbeit: Microsite, Artikelserie, Vorträge.
  • Bildung und Beratung: Pilotprojekt Betriebsbegleitung, Umstellberatung.
  • Verband: Revision Regelwerk, Stärkung der Mitgliederorganisationen.
  • Marketing: Aktualisierung der Marktdaten, Studie zur Marktkoordination.

In Zahlen:
- 1417 Biobetriebe verzeichnete der Kanton Bern letztes Jahr. Kein anderer Kanton zählt so viele Biobetriebe.
- 256 Betriebe stellten im 2016 auf Bio um.
- 57 Betriebe stellten im 2018 auf Bio um.
- 34 Betriebe stellten im 2019 auf Bio um.
- 14 % der Berner Betriebe waren im Jahr 2020 biologisch bewirtschaftet.
Hier finden Sie alle aktuellen Zahlen zum Biolandbau.

Christian Ramseier: «Durch Wertschätzung generieren wir Wertschöpfung»

[IMG 2 ]Die Trägerschaft der Berner Bio-Offensive 2025 (BBO 25) soll bis Ende Jahr ausgebaut werden. Wen wollen Sie nebst dem Amt für Landwirtschaft und Natur, den Bärner Biobure, dem Berner Bauernverband, der HAFL und Bio Suisse ins Boot holen?

Christian Ramseier: Das Ziel der Berner Bio-Offensive 2025 ist es, diese möglichst breit abzustützen. Wir versuchen alle entlang der Wertschöpfungskette ins Boot zu holen, also auch Händler und Verarbeiterinnen. Und nicht zuletzt möchten wir auch gerne direkt die Konsumentinnen und Konsumenten in die Trägerschaft integrieren. Wir arbeiten also nicht nur mit Organisationen zusammen, sondern wollen auch Einzelpersonen ansprechen.

Wie will die BBO 25 konkret den Absatz von Bioprodukten fördern?

Die BBO 25 fokussiert sich auf die Steigerung der Wertschöpfung von Berner Bioprodukten. Auch müssen mehr Konsumentinnen und Konsumenten den Wert biologisch produzierter Produkte anerkennen. Durch Wertschätzung generieren wir schlussendlich Wertschöpfung. Wir setzen bei der BBO 25 auch bei der Kommunikation an. Zusätzlich haben wir ein Teilprojekt, welches sich mit dem Aufbau innovativer Geschäftsmodellen und Produkte beschäftigt, sowie ein Teilprojekt, welches versucht, Bio vermehrt in der Gemeinschaftsgastronomie zu etablieren.

Die Margen von Bioprodukten sind bekanntlich hoch. Gleichzeitig ist bekannt, dass der Absatz bei einer geringen Reduktion dieser Margen markant steigen könnte. Setzt die BBO 25 auch an dieser Problematik an?

Im Rahmen der BBO 25 unterstützen und begleiten wir Projekte und helfen, Ideen von der Vision in die Tat umzusetzen. In dieser unterstützenden Rolle und als kantonale Initiative wollen wir nicht in die Preisbildung eingreifen.

Eine Zeit lang konnte die Biomilch aufgrund ungenügender Nachfrage ja nicht als solche verkauft werden und musste in den konventionellen Kanal geleitet werden. Dies ist aktuell aber nicht mehr der Fall?

Die Situation rund um die Covid-19-Pandemie hatte auch Einfluss auf die Ernährung respektive das Konsumverhalten. Ein Umdenken hat stattgefunden und Bio hat einen Schub bekommen.

Und wie sieht es diesbezüglich im Fleischmarkt aus? Die Messlatte wird im Bereich Anforderungen im Stallbau, Tierhaltung, Fütterung gerade für biologisch bewirtschaftende Betriebe immer höher gesetzt, dies schreckt teilweise Bauern und Bäuerinnen davon ab, biologisch zu produzieren oder sie steigen gar aus. Wie begegnet die BBO 25 dieser «Gefahr»?

Wir von der BBO 25 konzentrieren uns auf die Etablierung von neuen Ideen und Geschäftsmodellen und versuchen Bio in Wert zu setzen. Bei produktionstechnischen Anforderungen nehmen wir keinen Einfluss.

Zum Schluss: Wie begegnen Sie dem Vorwurf, als Kopf der Bio-Offensive nicht «aus Bioholz geschnitzt» zu sein?

Solche Vorwürfe sind mir nicht bekannt. Ich habe mich in den bisherigen zwei Jahren für die Bio-Offensive eingearbeitet und bin gut vernetzt und in Bio-Kreisen breit anerkannt. Bio ist auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette längst der Nische entstiegen und ist ein grosses gesellschaftliches Thema, deshalb muss man nicht Biopionier sein um etwas bewegen zu können.