Das vergangene Geschäftsjahr war für die Cremo, eine der grössten Milchverarbeiterinnen des Landes, wahrlich kein einfaches. Trotz eines um 3.4% gewachsenen Umsatzes von insgesamt 512,8 Mio Franken verzeichnet die Cremo-Gruppe unter dem Strich einen «ausserordentlichen Verlust» von 21,5 Mio Franken. Dieses Ergebnis gefährde das Unternehmen aber nicht, schreibt Cremo in einer aktuellen Mitteilung.

Gründe für Mehrkosten lagen nicht in der Hand von Cremo

Wie auch andere Unternehmen in der Branche hat Cremo die im vergangenen Jahr wegen der Inflation teils happig gestiegenen Preise für Energie, Verpackungen, und Reinigungsmittel zu spüren bekommen. Gemäss Angaben des Unternehmens habe dieser Anstieg zu Mehrkosten von insgesamt 7 Mio Franken geführt. Dazugekommen sei der starke Anstieg bei den Milchpreisen, der durch einen Rückgang der Schweizer Milchproduktion und eine insgesamt steigende Nachfrage auf den Milchmärkten zustande gekommen sei. Dies alles habe insgesamt zu Mehrkosten von über 20 Mio Franken geführt, schreibt Cremo. 

Den Hackerangriff verschmerzen können

Im Juli 2022 ist Cremo das Ziel eines Hacker-Angriffs geworden. Dieser habe das reibungslose Funktionieren des Unternehmens über mehrere Monate hinweg behindert, schreibt die Milchverarbeiterin. Besonders die Produktionsprozesse und die Verwaltungsarbeit seien gestört worden. Die direkten Schäden wurden durch eine eigens zu diesem Zweck abgeschlossene Versicherung gedeckt, der Verlust an Effizienz und Produktivität dürfte trotzdem mit einigen Millionen Franken zu Buche geschlagen haben, schätzt das Unternehmen.

Risiken künftig minimieren

Grossbritannien32 Tonnen Schweizer Käse ergaunert – 450'000 Franken Verlust für CremoDonnerstag, 4. Mai 2023 Um in Zukunft die Risiken für das Unternehmen zu verringern, hat die Cremo beschlossen, Wertberichtigungen vorzunehmen. Man verfüge nach Verbuchung des Verlustes von 2022 noch immer über eine solide Eigenkapitalquote, wird Georges Godel, Verwaltungsratspräsident bei Cremo, in der Mitteilung zitiert. Künftig will das Unternehmen nicht nur seine Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat verstärken, sondern auch ein Transformationsprojekt starten.

Cremo will sich «transformieren»

Im Rahmen dieses Transformationsprojekts mit dem schlichten Namen «CAP 2027» will sich die Cremo als Unternehmen in den kommenden vier Jahren umgestalten und modernisieren. Eine der geplanten Massnahmen sei die weitere Optimierung der Produktionsanlagen, heisst es in der Mitteilung. Um dieses Ziel schneller zu erreichen, werde der Standort Lucens, dessen Schliessung eigentlich für Ende November 2023 anberaumt war, nun bereits im Mai geschlossen.