Eine erste Darstellung über den relativen Vorfruchtwert der Feldkulturen und deren möglichen Anteil in der Fruchtfolge wurde 1991 veröffentlicht. 1998 und 2005 folgten die revidierten Fassungen. Eine vierte Auflage wurde nun kürzlich von Experten der Agridea und Agroscope veröffentlicht. Wie schon in den vergangenen Fassungen bemängeln die Experten die spärlichen und uneinheitlichen Informationen zu diesem Thema in der Literatur sowie der wenig klaren Nennung der Beurteilungskriterien. Aus diesem Grund wurden auch in der neuen Ausgabe in erster Linie die praktischen Erfahrungen und Beobachtungen von Agronomen im Feld berücksichtigt. 

 

Vorsicht Fehler im Merkblatt

Agroscope weist im Magazin Agrarforschung Schweiz (10/9) darauf hin, dass das veröffentlichte Merkblatt einige Fehler enthält:

Im zweiten Abschnitt des Merkblatts und in der Tabelle 1 zu den Anbaupausen (Jahre) haben sich Fehler eingeschlichen. Die vorgeschlagene dreijährige Fruchtfolge aus zweimal aufeinanderfolgen Weizen im 1. und 2. Jahr it unter ÖLN-Bedingungen NICHT erlaubt.

Im Text muss der Satz "Wenn beispielsweise bei Weizen eine Anbaupause von 1/3 angegeben ist, bedeutet dies, dass nach zwei Weizenkulturen mindestens ein Jahr Pause erforderlich ist." durch folgenden Satz ersetzt werden: "Wenn beispielsweise bei Getreide eine Anbaupause von 1/3 angegeben ist, bedeutet dies, dass nach zwei Getreidekulturen mindestens ein Jahr Pause erforderlich ist. Die Fruchtfolge wäre in diesem Fall wie folgt vorzusehen: Weizen im ersten Jahr, gefolgt von Gerste oder Roggen im zweiten Jahr und einer Kultur im dritten Jahr (nicht Getreide)."

Unter der Tabelle 1 muss in der Fussnote 1 der folgende Satz: "Beispiel Weizen:1/3 bedeutet 1 Jahr Pause... andere Kultur" durch den Satz "Beispiel Getreide: 1/3 bedeutet 1 Jahr Pause in 3 Jahren, d.h. folgende Fruchtfolge ist möglich: Weizen – Gerste oder Roggen – andere Kultur." ersetzt werden.

 

Der relative Vorfruchtwert

Tabelle 1 zeigt, welche Folgekulturen sich zum Anbau nach den jeweiligen Vorfruchtkulturen eignen. Zur Beurteilung wurden Aspekte des Pflanzenschutzes (Krankheiten und Schädlinge), die Vegetationsperiode jeder Kultur, die zeitliche Parzellenbelegung sowie die technischen Anforderungen zur Bestellung der Folgekultur berücksichtigt. Aspekte der Unkrautbekämpfung und allfällige Fruchtfolgeeinschränkungen aufgrund des Einsatzes bestimmter Herbizide wurden nicht berücksichtigt. 

Tab.1: Fruchtfolgewerte der Ackerkulturen

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Anpassung des maximalen Anteils und der Anbaupause

In Tabelle 2 sind einerseits der maximale Anteil (%) der betreffenden Kultur in der Fruchtfolge aufgeführt und andererseits die entsprechende Anbaupause vor der Wiederbelegung der Parzelle mit derselben Feldkultur.

Tab. 2: Maximaler Anteil der Kulturen in der Fruchtfolge und entsprechende Anbaupausen zwischen zwei Kulturen der gleichen Familie. 

KulturenMaximaler Anteil (%)Anbaupausen (Jahre)
Getreide (ohne Mais, Hafer, Hirse und Reis)661/3
Weizen, Dinkel, Triticale501/2
Mais ohne Bodenschutzmassnahmen40 3/5 
Mais mit Bodenschutzmassnahmen501/2
Maiswiese602/5
Kartoffeln253/4
Futter- und Zuckerrüben253/4
Raps253/4
Sonnenblumen253/4
Raps + Sonnenblumen kumuliert332/3
Ackerbohnen253/4
Lupinen253/4

 

Die Angaben in der letzten Spalte der Tabelle sind wie folgt zu verstehen: Wenn z. B. bei Getreide eine Anbaupause von 1/3 angegeben ist, bedeutet dies, dass nach zwei Getreidekulturen mindestens ein Jahr Pause erforderlich ist. Die Fruchtfolge wäre in diesem Fall beispielsweise: Weizen im ersten Jahr, gefolgt von Gerste im zweiten Jahr und einer anderen Kultur (kein Getreide) im dritten Jahr (Weizen – Gerste – andere Kultur). Im vierten Jahr wäre ein erneuter Anbau von Weizen auf der Parzelle möglich. Im Falle vom Mais ohne Bodenschutzmassnahmen bedeutet 3/5, dass in drei von fünf Jahren kein Mais angebaut werden darf. In zwei von fünf Jahren kann also auf der betreffenden Parzelle Mais angebaut werden. Falls Maiswurzelbohrer nachgewiesen wurden, sollte Mais auf Mais unbedingt vermieden werden.

Die Informationen in den aufgeführten Tabellen betreffen vor allem agronomische Aspekte und sind als Empfehlungen und nicht als Norm aufzufassen. Die Tabellen wurden von der BauernZeitung gekürzt. Die vollständige Version finden Sie im Agridea-Merkblatt.