Für die Produktion von einem Kilo Linsen oder Trockenerbsen werden nur rund 80 Liter Wasser benötigt - verglichen mit rund 400 Litern für Sojabohnen oder 700 Litern für Erdnüsse.

Da alle Leguminosen mit Hilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft im Boden speichern können sind sie nicht auf Stickstoffdünger angewiesen, sondern tragen im Gegenteil sogar zu einer Stickstoffanreicherung im Boden bei. Das ist nicht nur von der Düngung her von Vorteil.

Stickstoffdünger ist der Stoff, der sich in der Energiebilanz landwirtschaftlicher Kulturen am negativsten niederschlägt. Heute werden rund 40% des Nahrungsproteins weltweit mit dem Einsatz von Stickstoffdüngern (N) produziert.

Deren Energieverbrauch liegt um den Faktor 7,5 höher als von Phosphor- oder Kalidüngern. Da in der Kultur selbst kein Stickstoff und in der Nachkultur weniger N benötigt wird, lässt sich der Energiebedarf einer Ackerfläche damit um bis zu 30% senken. Das wirkt sich gleichzeitig positiv auf die Klimaerwärmung, die Ozonbildung und die Bodenversauerung aus.

Gut fürs Klima

Körnerleguminosen sind klimaverträglich. Sie benötigen 0 kg mineralischen Stickstoff. Wenn statt einem Hektar Getreide, Mais oder Raps Körnerleguminosen angebaut werden lassen sich rund 200 kg Stickstoff einsparen. Das entspricht rund 200 Litern Erdöl (= Einsparung von 600 kg CO2-Äquivalente), dazu kommen 3 kg weniger Lachgas N2O (= 900 kg CO2-Äquivalente), total werden also 1500 CO2-Äquivalente eingespart. Zudem erhöhen Leguminosen die Humusbilanz (+ 160 kg C/ha/Jahr).       

Quelle: Körnerleguminosen: Kulturarten ohne züchterische Perspektive? 2011

Ökobilanzen von Agroscope zeigten, dass die Verwendung von Körnerleguminosen, wie z.B. der Erbse, in getreidebetonten Fruchtfolgen mit intensivem Stickstoffeinsatz nicht nur den Energiebedarf, sondern auch das Treibhauspotenzial, die Ozonbildung und die Versauerung des Bodens senken hilft.

In vielen Fällen dürfte die Erweiterung der Fruchtfolge um Körnerleguminosen auch zu einer geringeren Öko- und Humantoxizität auf der angebauten Fläche führen, da eine vielfältigere Fruchtfolge den Unkraut- und Krankheitsdruck senkt und damit den Einsatz von Pestiziden reduzieren hilft.

Negativ ins Gewicht fällt jedoch ein gewisses Nitratauswaschungsrisiko, vor allem wenn Körnerleguminosen im Frühjahr gesät werden.Dieses Risiko kann durch eine Gründüngung oder, wenn das vom Klima her möglich ist, durch die Wahl einer Wintersorte vermindert werden.

Tief wurzelnde Körnerleguminosen können auch noch schwer verfügbare Phosphorverbindungen im Boden aufschliessen und in den Unterboden verlagerte Nährstoffe aufnehmen, bevor diese ausgewaschen werden.

Die intensive Durchwurzelung und die damit verbundene Lockerung des Bodens kommen den Ackerbauern ebenfalls zugute; auch die Möglichkeiten für eine reduzierte Bodenbearbeitung werden verbessert. Alles in allem haben Körnerleguminosen einen hohen Vorfruchtwert. Davon profitieren alle Kulturen, die nach ihnen angebaut werden.

Trotzdem findet man auf Europas Feldern verhältnismässig wenig Körnerleguminosen. Das mag damit zusammenhängen, dass ihr Anbau anspruchsvoller ist als der Anbau von Getreide. Das gilt sowohl für die Wahl eines geeigneten Standortes, als auch für die Kulturführung.

Die meisten Leguminosen sind nicht selbstverträglich, d.h. sie können nicht jedes Jahr auf derselben Fläche angebaut werden. Vor allem Fruchtfolgekrankheiten und Symptome von Bodenmüdigkeit, für die es keine klar erkennbaren Ursachen gibt, machen den Bauern zu schaffen. Einen grossen Einfluss hat zudem der Witterungsverlauf, was die Kultur schlecht planbar macht.

Bessere Erträge auf schlechteren Böden

Ein hoher Humusgehalt des Bodens gilt allgemein als positiv. Das trifft bis zu einem gewissen Mass auch noch auf Ackerbohnen zu, zumindest wenn dadurch die Wasserspeicherkapazität erhöht wurde. Denn genügend Wasser und tiefgründige Böden sind für sie wichtig.

Leider wächst auf humusreichen Böden aber auch das Unkraut besser, damit steigt die Konkurrenz. Leguminosen sind eher schwache Pflanzen, sie unterdrücken das Unkraut kaum. Das kann zu einem grossem Problem werden. Eine hohe Verunkrautung in Leguminosenbeständen macht sich unter Umständen auch noch in der Folgekultur bemerkbar.

Nährstoffmässig sind die Ansprüche der Körnerleguminosen eher gering:

Für genügend Phosphor und Kalk sind sie dankbar. Da Leguminosen den Luftstickstoff nutzen können haben sie in Böden, die vergleichsweise wenig Stickstoff freisetzen, einen Vorteil gegenüber den Unkräutern.

Allerdings wird zur Stickstofffixierung im Boden Luft benötigt und genau das fehlt bei verdichteten Böden häufig. Auf verdichteten Böden stellen Leguminosen die Stickstofffixierung beinahe ein. Das konnte bei Körnerleguminosen wie Erbsen nachgewiesen werden: Auf Böden mit einem Tongehalt von über 20 Prozent fallen die Erbsenerträge deutlich geringer aus als auf leichteren Böden.

Krankheiten und Schädlinge

Körnerleguminosen machen Mensch und Tier munter - aber manche Böden müde. Die häufigste Ursache für Mindererträge sind Erreger der Fuss- und Brennfleckenkrankheit, die auch als Vertreter des Ascochyta-Komplexes bekannt sind. Einige von ihnen können im Boden und auf Pflanzenresten überdauern und von dort die Wurzeln und Blätter befallen.

In Versuchen konnte herausgefunden werden, dass Grüngut-Kompost eine stark krankheitsunterdrückende Wirkung hat. Er muss allerdings schon vor der Saat ausgebracht und in den Boden eingearbeitet werden.

Je häufiger auf einer Parzelle Erbsen angebaut werden und je kürzer der Abstand zum letzten Erbsenanbau ist, desto geringer ist der Ertrag. Ertragsdepressionen treten bereits bei einer Anbaupause von weniger als sechs Jahren auf.

Nur bei der Ackerbohne scheint die Selbstunverträglichkeit weniger stark ausgeprägt zu sein. Aber auch hier sollte ein Anbauabstand von mindestens sechs Jahren eingehalten werden, ebenso für den Anbau von Ackerbohnen nach Erbsen.

Körnerleguminosen sind nicht gefeit vor Schädlingen. Die schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) und die grüne Erbsenlaus (Acyrtosiphon pisum) können die Ernten - vor allem im biologischen Anbau - reduzieren oder im schlimmsten zunichte machen.

Der Erbsenblattrandkäfer (Sitona lineatus) frisst Zacken in die Blattränder, schädigt aber auch die Wurzelknöllchen. Der Erbsenwickler (Cydia nigricana) tritt vor allem lokal auf. Ackerbohnenkäfer (Bruchus rufimanus) und Erbsenkäfer (Bruchus pisorum) machen sich ebenfalls über die Kulturen her.

Empfindlich wie Mimosen

So robust Körnerleguminosen auch sind, so empfindlich reagieren sie auf ungünstige klimatische Bedingungen. Das ist für die Bauern ein Problem, da der Ertrag dann schlecht und die Ertragssicherheit folglich mangelhaft ist.

Hohe Erträge und eine verbesserte Ertragssicherheit sind aber die Grundvoraussetzung für eine Ausdehnung der Anbauflächen.

Im Rahmen des europäischen Projekts GL-Pro (European extension network for the development of grain legume production in the EU), wurde das Potenzial der Körnerleguminosen untersucht.

Die Sommererbse liefert in diesen Untersuchungen die höchsten und regelmässigsten Erträge, auch Ackerbohne und weisse Lupine stellten im Sommeranbau interessante Alternativen dar.

Bei den Winterkulturen trat die Erbse als beste überwinternde Körnerleguminose hervor; der Anbau von Winterackerbohnen erwies sich ebenfalls als möglich.

Die blaue Lupine lieferte vergleichsweise schwache Erträge und der Anbau der Winterlupine wurde gar als risikoreich beurteilt. Allerdings sind seit dieser Studie inzwischen zehn Jahre vergangen. Die Züchtung und Anbautechnik blieben in dieser Zeit nicht stehen.

Eveline Dudda, lid