Dieser Beitrag wurde am 14. August um 17:42 verändert und um den Hinweis auf die verschiedenen Kundenprogramme ergänzt.

Mooh ist der grösste Schweizer Milchhändler und will in Sachen Nachhaltigkeit vorne mitspielen. Die Firma mit Sitz in Zürich schreibt am Mittwoch, dass sie bereits seit Juli einen Nachhaltigkeitszuschlag von drei Rappen bezahlen kann. Was Mooh nicht schreibt: es ist Migros und ihr Nachhaltigkeitsprogramm, das den höheren Preis möglich macht.

Zuschlag ab Juli, wenn Daten vor 30. Juni erfasst wurden

Zuerst zum Programm "Mooh Auslese": Den Nachhaltigkeitszuschlag erhalten jene Produzenten, die den spezifischen Anforderungen des Programms "Mooh Auslese" entsprechen können. Grundlage für die Auszahlung ist ein Mooh-eigenes Erfassungstool; wie es in der Mitteilung heisst, erhalten jene Produzenten, die den Anforderungen entsprechen und ihre Daten bereits vor dem 30. Juni 2019 erfasst haben, schon im Juli und August einen Zuschlag von drei Rappen je Kilo auf die abgelieferte A-Milch-Menge.

Wie Mooh schreibt, geht das Mooh-eigene Nachhaltigkeitskonzept noch weiter, als der Branchenstandard für nachhaltige Schweizer Milch. "Mooh Auslese geht über den Branchenstandard hinaus und orientiert sich an individuellen Kundenprogrammen.", heisst es in der Medienmitteilung. Das weitaus bedeutendste Kundenprogramm ist dabei jenes von Migros, das Anfang Jahr lanciert wurde. Die Kriterien stammen unter anderem aus den Bereichen Tierhaltung, Fütterung, Klima und Biodiversität und entsprächen dem Migros-Programm für nachhaltige Milch. "Die genauen Kriterien werden einmal pro Jahr definiert und den Produzenten transparent kommuniziert", schreibt Mooh weiter. Wie sich die Anforderungen unterscheiden bzw. wie sie den Nachhaltigkeitsstandard der Branche ergänzen, wird aus der Medienmitteilung nicht ersichtlich.

Zuschläge auf Basis von Kundenprogrammen

Wie der Milchhändler schreibt, suche man gezielt den Mehrerlös am Markt. "Mooh Auslese" würde sich dazu an den Kundenprogrammen orientieren, die diese Mehrerlöse möglich machen. Der Mehrerlös werde direkt an die Produzenten weitergegeben, der "Nutzen für das Mitglied steht im Mittelpunkt." Dennoch werde sich erst in Zukunft zeigen, wie hoch die Zuschläge sind. Dasselbe hat schon Migros bei der Einführung des neuen Preismodells für nachhaltige Milch gesagt; insofern sind sich Mooh und Migros offenbar einig, dass erst im Nachhinein eine definitive Beurteilung möglich ist, wie hoch ein Nachhaltigkeitszuschlag sein kann.

Laut Medienmitteilung ist die Mooh-Genossenschaft "überzeugt, dass Nachhaltigkeit ein Mehrwert für Schweizer Milcherzeugnisse ist." Gleichwohl anerkennt Mooh die Tatsache, dass die Nachhaltigkeitsleistungen mehrheitlich auf den Bauernhöfen erbracht würden. "Mit dem Mooh-eigenen Nachhaltigkeitskonzept werden die Grundsätze der Mooh-Genossenschaft gelebt mit dem Ziel, die Milch ihrer Produzenten noch besser vermarkten zu können."

 

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