Werden mehrere Pflanzenarten auf einer Fläche angebaut, kann man verschiedene Probleme einheitlicher Pflanzungen umgehen: So haben Pilzkrankheiten und Schädlinge weniger Wirtspflanzen, finden diese weniger leicht oder werden sogar abgehalten. Besonders im Ackerbau sind solche Mischkulturen wenig erprobt und deshalb in unseren Kulturlandschaften kaum zu sehen, schreiben Forschende der ETH Zürich in einer Mitteilung

Ab zwei Arten bessere Erträge

Auf Versuchsflächen in Zürich und in der spanischen Provinz Extremadura wurden Mischungen verschiedener Nutzpflanzen gesät. Der Standort im trockenen und heissen Spanien sollte es ermöglichen, die Effekte unter Bedingungen zu testen, wie sie in der Schweiz als Folge des Klimawandels in der Schweiz künftig auftreten könnten. Weizen, Hafer, Quinoa, Linsen, Lupine, Lein, Leindotter und Koriander wuchsen in unterschiedlichen Zusammenstellungen jeweils in parallelen Reihen mit 12 Zentimeter Abstand dazwischen. 

Der Vergleich der Samenmasse zeigte, dass bereits ab einer Zwei-Arten-Mischung höhere Erträge erzielt werden konnten: Im Vergleich zu Reinkulturen wurden in Spanien drei Prozent und in Zürich sogar 21 Prozent mehr Samen geerntet. Vier Arten nebeneinander erhöhten die Samenmasse um 13 bzw. 44 Prozent.

Das Saatgut müsste angepasst werden

Im Experiment zeigte sich aber auch ein Nachteil der Mischkultur. So haben gemäss Mitteilung die Pflanzen vergleichsweise viel in Blätter und Stängel investiert – obwohl trotzdem der Samenertrag über jenem aus Reinkulturen lag. 

Die grössere Blatt- und Stängelmasse sei auf die verwendeten Sorten zurückzuführen. Diese seien nicht an Mischkulturen angepasst. Für die Zukunft müsste daher die Züchtung entsprechend neu ausgerichtet werden. Damit könnten die Erträge in gemischten Kulturen weiter gesteigert werden, so die Hypothese. Diese wollen die Forschenden nun mit Saatgut aus ihren Versuchen in einem nächsten Schritt testen.

«Eine echte Option für die Zukunft»

Heute gibt es gemäss der ETH Zürich keinen Saatgutproduzenten, der Samen spezifisch für den Einsatz in Mischkulturen anbietet. Damit diese Anbauweise den Durchbruch schafft, müsste ausserdem die landwirtschaftliche Praxis angepasst werden, etwa was die Erne angeht. Hier bräuchte es Maschinen, die mehrere Nutzpflanzenarten gleichzeitig ernten und das Erntegut trennen können.

«Solche Maschinen gibt es bereits, aber sie sind noch die Ausnahme und teuer, wohl weil sie bislang wenig nachgefragt wurden», wird ETH-​Professor Christian Schöb zitiert. In Kombination mit passendem Saatgut und geeigneten Maschinen könnte die Mischkultur für viele Landwirte eine echte Option für die Zukunft sein, so das Fazit.