Konventionelle Tierhalter drohen einen Kunden zu verlieren. Die Migros will ab spätestens 2025 nur noch Fleisch von Tieren einkaufen, deren Haltung BTS- und RAUS-Bedingungen genügen. Dies bestätigt Micarna-Chefeinkäufer Ernst Graber in einem Interview mit den welschen Kollegen von «Agri».

Bei Bankvieh, Kälbern und Lämmern schon heute erfüllt

Für Schweine wird die Verschärfung voraussichtlich schon ab 2022 wirksam, wie Graber ausführt. Man prüfe derzeit unterschiedliche Vorgehensweise. Denkbar sei auch, dass man ab dem genannten Jahr nur noch IP-Schweine, die den genannten Programmen genügen, kaufen werde. Der definitive Entscheid soll 2019 fallen.

Schon heute kaufe man beim Bankvieh, bei den Kälbern und bei den Lämmern ausschliesslich BTS- und RAUS-Tiere ein, sagt Graber. Bei den Schweinen liege der Anteil bei 60 Prozent, während schon rund 80 Prozent der Mastpoulets diesen Anforderungen entsprechen.

Grösstes Defizit bei Wurstkühen

Am grössten ist der Aufholbedarf bei den Verarbeitungskühen. Lediglich 40 Prozent entsprächen hier den BTS- und RAUS-Anforderungen. Das spiegelte sich auch in den teilweise aufgebrachten Reaktionen der Branche, als Emmi kürzlich verkündete, man wolle in absehbarer Zeit nur noch Milch aus BTS- oder RAUS-Betrieben.

Graber geht davon aus, dass die Umstellung machbar ist, «ich glaube an die Anpassungsfähigkeit der Bauern», sagte der Micarna-Mann gegenüber «Agri». Bei den Kälbern sei es auch gelungen: Am Anfang haben sie sich gesträubt, als wir die neuen Anforderungen verkündeten, anschliessend haben sie sich dahinter gemacht und die Kälber rausgelassen».

«Wer nicht will, kann den Abnehmer wechseln»

Denjenigen, die nicht mitmachen können oder wollen empfiehlt er, einen neuen Abnehmer zu suchen. «Micarna schlachtet nur 27 Prozent der Schweizer Produktion. Migros ist nicht der einzige Detailhändler in der Schweiz», so Graber.

akr