Die Kommission «Markt-Qualität Getreide» von Swissgranum, der Branchenorganisation Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen, hat kürzlich die Versorgungssituation der diesjährigen Ernte beurteilt. Grundlage bildeten die Gesamterhebung der Erntemengen bei den Erstübernehmern sowie die folgende Erhebungen der Branchenorganisation.

Brotgetreide: Sowohl Brotweizen mit −30,5 % wie auch Dinkel (−24,5 %) und Roggen (−55,3 %) weisen 2021 deutlich tiefere Erntemengen aus als im Jahr 2020. Insgesamt resultiert aus der diesjährigen Ernte eine backfähige Brotgetreidemenge von 304 079 Tonnen. Im 2020 waren es 439 016 Tonnen.

Im Futtersektor vermarktbar

Die Durchschnittserträge sind bei allen Kulturen tief. Dies ist gemäss der Branchenorganisation auf die aussergewöhnliche Witterung im Frühling und Sommer sowie den Hagelschlag zurückzuführen: 23,5 % der Brotweizenmenge, 12,6 % der Dinkelmenge sowie 47,7 % der Roggenmenge sind vom Auswuchs betroffen. Diese nicht backfähigen Brotgetreidemengen in der Höhe von rund 95 000 t können allerdings im Futtersektor vermarktet werden. Die Höhe der Auswuchsmenge ist vergleichbar mit derjenigen des Jahres 2014 (ebenfalls ein Auswuchsjahr).

Die aussergewöhnliche Witterung beeinflusste auch die Qualität des Brotweizens negativ. Die ersten Qualitätserhebungen von Swissgranum zeigen tiefere Proteingehalte, Zeleny-Werte und Fallzahlen als im Vorjahr. Die Werte der vorerwähnten Qualitätsparameter liegen alle unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre und sind vergleichbar mit denjenigen des Auswuchsjahrs 2014. Eine abschliessende Beurteilung der Qualität der Ernte 2021 ist erst anhand der Ergebnisse der Laboranalysen sowie der Backtests möglich. Diese werden am 23. November an der Qualitätstagung von Swissgranum präsentiert.

Mankos bestehen

Ohne Berücksichtigung der per Juli 2021 verfügbaren Lagermengen resultiert aus der diesjährigen Erntemenge insbesondere bei den Brotweizenklassen Top und I sowie beim Dinkel und auch beim Bio-Brotgetreide ein Manko. Dieses kann zum Teil aus bestehenden Lagern gedeckt werden. Zur Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit allen Brotgetreidearten wird Swissgranum einen Antrag beim Bundesamt für Landwirtschaft einreichen. Dieser umfasst eine Anpassung der Verteilung der Freigabemengen des Zollkontingents Nr. 27 (Brotgetreide), beschränkt auf das Jahr 2022. 30 000 t der Teilmenge des zweiten Halbjahres sollen bereits ab 1. Januar respektive 1. März 2022 verfügbar sein.

Futtergetreide: Bei allen Futtergetreidearten waren ebenfalls tiefe Durchschnittserträge zu verzeichnen. Sowohl Gerste mit −11,9 % und Futterweizen mit −22,6 % wie auch Triticale (−19,4%) und Hafer (−19,9%) weisen 2021 deutlich tiefere Erntemengen aus als im vergangenen Jahr. Mengenmässig den grössten Rückgang verglichen mit 2020 verzeichnete die Gerste mit einer Gesamtmenge von 164 838 t (−22 260 t).

Eiweisspflanzen: Ein analoges Bild bezüglich der Erntemengen zeigt sich auch bei den Eiweisspflanzen. Ausstehend sind aktuell noch die Zahlen zur Körnermaisernte. Diese Erhebung wird per Ende November er-folgen.

Ölsaaten: Gesamtschweizerisch konnte 12,5 % weniger Raps geerntet werden als im Vorjahr. Mit einer Erntemenge von 77 073 t kann die Nachfrage nach in-ländischem Raps nicht gedeckt werden. Die Erntemengen für Soja wird Ende November er-hoben.