Vor fünf Jahren hat ein knappes Viertel (24 Prozent) der Schweizer Bevölkerung Regionalprodukte als sehr positiv wahrgenommen. Einer repräsentativen Studie von Link, der Htp St. Gallen und der HWZ zufolge sind es heute mit 37 Prozent schon mehr als ein Drittel und 57 Prozent bewerten Regionales als «positiv». Zudem kaufen zwei von fünf Schweizer(innen) bei praktisch jedem Einkauf regionale Produkte, während das 2017 erst auf eine von vier Personen zugetroffen habe. «Regionalprodukte sind aus der Nische herausgewachsen», so das Fazit der Studienautoren.

Unterschiedliche Käufergruppen

Die Studie macht ausserdem eine «klare Präferenz» von Regional- gegenüber Bioprodukten aus. Es würden aber auch jeweils unterschiedliche Käufergruppen angesprochen: Erstere kommen im Vergleich zu Bio-Artikeln eher in den Einkaufskorb älterer, männlicher Personen mit einem Einkommen unter 10'000 Franken pro Monat, die auf dem Land leben. Bio werde statistisch gesehen eher von Städterinnen mit hohem Gehalt gewählt.

Im Allgemeinen würden von Regionalprodukten bezüglich Tierwohl und Produzentenpreise gute Bedingungen erwartet bzw. solche unterstellt.

Als besonders fair wahrgenommen

Was die Wahrnehmung angeht, so verbinden Käufer(innen) von Regionalprodukten damit ein gleich hohes Niveau an Ökologie wie mit Bioware. Hingegen hätten erstere einen «ausgeprägten sozialen Charakter», werden also als besonders fair und gerecht wahrgenommen. Für den Kaufentscheid seien das Gefühl der persönlichen Verantwortung und die Empathie wichtige Hebel, die aber im Marketing bereits gut ausgenutzt würden. Die Studienautoren sehen in diesem Zusammenhang Luft nach oben bei der Bequemlichkeit. Dazu passt das Fazit, das vor allem Anbieter von Regionalprodukten ohne Fokus auf Nischen im Detailhandel präsent sein sollten. So kann die Ware im Rahmen des üblichen Einkaufs erworben werden.

Was heisst «regional»?

Für ein Regionalprodukt gebe es keine allgemeingültige Definition. In der Studie zeigte sich, dass vermutlich viele Produkte als regional angesehen werden, die den Kriterien des Vereins Schweizer Regionalprodukte nicht genügen würden. Einerseits nehmen die Konsument(innen) Produkte aus ihrer eigenen Region als regional wahr (Nähe), andererseits aber auch Spezialitäten aus anderen Regionen. «Als Regionalprodukte werden damit in hohem Masse alle Produkte wahrgenommen, die überhaupt aus einer definierten und ausgewiesenen Region kommen», so die Autoren. Für viele Konsumentinnen und Konsumenten seien sie attraktiver als Labelprodukte wie z. B. Bio.