Die Müllereibranche sehe sich mit einem wahren Kostenschub konfrontiert, schreibt der Dachverband Schweizerischer Müller in einer Mitteilung. Es sei ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren, die sich in schlussendlich auch für die Konsument(innen) spürbaren Preisfolgen niederschlagen werden:

Anstieg der Rohstoffpreise national und international

Swiss GranumEin Drittel weniger BrotgetreideDonnerstag, 28. Oktober 2021 Bereits in den vergangenen Wochen seien die Preise für Brotgetreide vor allem in der Schweiz, aber auch auf den internationalen Märkten stark gestiegen. Auch zusammen mit den Lagerbeständen reiche die Schweizer Ware nicht aus, um den Bedarf der Mühlen zu decken, was eine höheren Importbedarf bedeute.

Ausserdem müsse man Getreide von besonders hoher Qualität aus dem Ausland zukaufen, um die Qualitätsprobleme im Inland auszugleichen. Solche Ware ist laut Dachverband weltweit gesucht und entsprechend teuer. Hinzukommen Versorgungsprobleme und -unsicherheiten.

Mehr Weizen mahlen für die gleiche Mehlmenge

Das Hektorlitergewicht dürfte gemäss Mitteilung im Schnitt gut vier Punkte unter dem Vorjahr liegen. Beim Vermahlen des Getreides werde die Mehlausbeute daher rund zwei Prozent kleiner sein. «Für die Herstellung von 100 kg Mehl muss der Müller dieses Jahr etwa 3,5 kg mehr Weizen vermahlen, als in einem Normaljahr», illustriert der Müller-Dachverband. Von dem teureren Rohstoff werden demnach auch grössere Mengen benötigt.

Es braucht Trockengluten

Auch mit der Zugabe von ausländischem Getreide von höherer Qualität müsse man weitere Massnahmen ergreifen, um die Anforderungen für Normalmehl erfüllen zu können. Konkret geht es um Trockengluten, das dem Teig beigemischt wird. Aufgrund des höheren Bedarfs und der knappen Verfügbarkeit seien hier die Preise ebenfalls gestiegen. Weitere Zusatzkosten für die Müller sind die Folge.

Neben den Mengen- und Qualitätsfragen bei den Zutaten von Backwaren kommen weitere Kostenfaktoren hinzu, heisst es in der Mitteilung. So seien die Energiepreise und beispielsweise jene fürs Verpackungsmaterial gestiegen.

Zwischen 10 und 12 Prozent Mehrkosten

Nach aktuellen Schätzungen geht der Müllerei-Dachverband von einem Kostenanstieg von 10 bis 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr für eine durchschnittliche Schweizer Mühle aus. Jede Mühle müsse aber den konkreten Kostenanstieg selbst berechnen.

Durch Effizienzsteigerungen und Margenverzicht seien die zusätzlichen Kosten für die Branche nicht aufzufangen. Daher sei damit zu rechnen, dass der Preisanstieg an die nachfolgenden Stufen der Wertschöpfungskette weitergegeben werden müsse.

 

Diverse Backzutaten sind teurer geworden
Claudia Vernocchi, Vizedirektorin beim Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verband, sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die Preisgestaltung sei zwar Sache der einzelnen rund 1400 Betriebe. Vernocchi hielt aber fest, dass die Bäckereien und Confiserien nicht nur mit dem Anstieg des Mehlpreises konfrontiert seien. Für ihr Gewerbe seien die Kosten in letzter Zeit beträchtlich gestiegen. Energie, Milch, Butter und weiteres hätten sich verteuert. Insgesamt verzeichneten die Betriebe einen Kostenanstieg zwischen fünf und 15 Prozent.