Der Schryberhof liegt etwas ab vom Schuss in Villnachern, ein Dorf in der Nähe von Brugg im tiefen Aargau. Zwischen einer Bahnlinie und einem steilen Hang schmiegt sich der Hof in die Landschaft. Karg sehen die vielen Apfelbäume neben dem Bauernhaus aus, jetzt im Winter, so ganz ohne Blätter. Anders sieht es im kleinen Hofladen aus, der sich unter dem Wohnhaus neben der Scheune befindet. Hinter der Theke steht die junge Miriam Haller mit einem herzerwärmenden Lächeln. Ihr Partner Michael Mathys und sie führen zusammen den Schryberhof. «Gerade weil wir etwas abgelegen sind, finde ich es wichtig, dass wir unsere Kunden im Hofladen persönlich bedienen.

Die Leute kommen nicht spontan vorbei, sondern bewusst wegen dem Angebot», sagt sie fröhlich und zeigt die verschiedenen Leckereien in der Auslage. Wein von den eigenen Reben, Äpfel von den eigenen Bäumen, Gemüse von einem Hof in der Nachbarschaft, Marmeladen und Honig.

Bezahlen ganz ohne Bargeld

Bezahlen kann man beim Schryberhof seit kurzem auch mit dem Zahlungssystem Twint. Der Kunde scannt den Barcode, der über der Kasse hängt und der Betrag wird von seinem Konto direkt an den Schryberhof überwiesen. Ganz ohne, dass er nach Münzen kramen muss. «Der Dienst wird regelmässig genutzt» erzählt Miriam Haller. «Es gibt aber auch viele Leute, die mich fragen, was denn das Neues ist», meint sie weiter.

Seit diesem August bietet der Schryberhof das Zahlungssystem an. Auf Initiative des Bauernverbandes, der verschiedene Bauernhöfe anfragte, ob sie das System nutzen wollten. Twint sei praktisch, da die Gebühren tiefer sind als bei anderen bargeldlosen Systemen.

Pferde als Attraktion

«Ich mag den Kundenkontakt im Laden», sagt Miriam Haller. Den Hofladen bedient sie jeweils von Donnerstag bis Samstag. Ihre soziale Ader zeigt sich auch in ihrer Nebentätigkeit. So arbeitet sie noch 50 Prozent als Sozialarbeiterin.
Viele Kunden – vor allem Familien – verbinden den Einkauf mit einem Besuch bei den Pferden: «Gerade für Kinder ist dies ein grosser Spass» sagt Miriam Haller und lächelt. Vierzehn Pferde stehen momentan auf der Weide. Der Hof dient als Pferdepension. Weiter gibt es rund 50 Hühner. Zudem gehören rund drei Aren für den Rebbau und fast sechs Aren für die Apfelbäume zum Umschwung.

Erst gemütlich einrichten

Seit Michael Mathys Anfang Jahr den Hof von seinen Eltern übernommen hat, ist einiges passiert. Etwa haben sie einen zusätzlichen Pferdeunterstand gebaut. «Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis wir uns voll eingerichtet haben», meint Michael Mathys, den auf dem Hof alle nur Mike nennen. Der grosse, stämmige Mann hat ein herzhaftes Lachen und in seinen Augen sitzt der Schalk. Vorher führte Michael Mathys den Hof zusammen mit seinen Eltern in einer Generationengemeinschaft.

Innovativ im Netz

Aber nicht nur auf dem Betrieb geht das Paar mit der Zeit, sondern auch, wenn es um die Präsentation des Hofes geht: «Gerade für Landwirte, die etwas vermarkten, ist ein professioneller Online-Auftritt hilfreich», meint Mathys. Für die Gestaltung der Website haben sie deswegen extra jemand engagiert.

Für ihre Weindegustationsanlässe haben die beiden unter anderem Werbung auf Whats-App und Facebook gemacht. Diese Aufrufe haben ein anderes Publikum angezogen als in vergangenen Jahren – ein Jüngeres. «Aber vielleicht liegt das ja auch an uns Zwei», meint der junge Landwirt, lächelt und stupst Miriam Haller liebevoll in die Seite.

Alice Sager