Am Zuger Bauerntag wurden dieses Jahr keine politischen Themen gewälzt. Fünf Kurzreferate kreisten um zwei Schwerpunkte: Zum einen um Massnahmen zur Bodenverbesserung, zum anderen um Produkte und Vermarktung.

CO2 in den Boden

Fredy Abächerli beschäftigt sich seit Jahren mit Fragen rund um Kompost und Humus. Er hat die Firmen Bionika (Kompostpräparate und Beratung) sowie Verora (Pflanzenkohle zum Humusaufbau) initiiert. In Steinhausen beleuchtete er die Möglichkeit für Landwirte, mit CO2-Reduktionen Geld zu verdienen. «Für Pflanzenkohle werden noch in diesem Jahr Emissionszertifikate ausgegeben, hier ist die Wirksamkeit als Kohlenstoff-Senke anerkannt.» Schwieriger gestalte es sich, auch für Humusaufbau Zertifikate zu erhalten. Abächerli strebt an, dass die Gelder von ausserhalb der Landwirtschaft kommen. «Wir wollen nicht auf eine Änderung der Direktzahlungsverordnung mit Auflagen durch den Bund warten.»

Die Bodengesundheit auf die Fahne geschrieben hat sich auch die Edapro GmbH, ein Start-up, das aus der ZHAW Wädenswil hervorgegangen ist. Sie bietet den Kunden die Komponenten an, um vor Ort einen Mikroben-Tee herzustellen. Nach den Worten von Adrian Rubi nähren die applizierten Mikoorganismen den Boden und stärken die Pflanzen. «Dadurch kann weitgehend auf Pestizide und Fungizide verzichtet werden. Das steht im Einklang mit der Forderung des Bundes nach Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz.»

Kunde als Genossenschafter

Bei der solidarischen Landwirtschaft (Solawi) verschwinden die Grenzen zwischen Produzenten und Konsumenten. Sie schliessen sich in einer Genossenschaft zusammen und treffen alle relevanten Entscheide auf einem Hof gemeinsam. Die Mitglieder beziehen die Lebensmittel wöchentlich in einem Abholdepot, der Preis für das Jahresabonnement wird jeweils im Rahmen des Gesamtbudgets festgelegt. «Das erfordert eine sehr gute Organisation», erklärte Tina Siegenthaler. «Die marktwirtschaftlichen Mechanismen werden ausgehebelt, das Risiko auf alle Schultern verteilt.» Ein zentraler Punkt des Modells besteht darin, dass die Mitglieder auch auf dem Hof mitarbeiten. Schweizweit gibt es rund 60 solcher Solawi-Betriebe.

Insekten auf dem Teller

In der Schweiz sind Mehlwürmer, Heuschrecken und Grillen seit 2017 als Nahrungsmittel zugelassen. Die Firma Essento stand in den Startlöchern und hatte bereits davor ein Insektenkochbuch herausgegeben. Für David Bär ist es nur eine Frage der Zeit, bis Insekten auf dem Teller breit akzeptiert sind. Dafür gebe es drei Gründe: «Erstens erweitern sie unsern Horizont in der Küche, zweitens sind sie gesund und nahrhaft, und drittens weisen sie eine gute Ökobilanz auf.»

Das Endprodukt im Visier

Auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken kann Felix Bärtschi. Im Waadtland wird seit 1994 der Rohmilchkäse Le Maréchal produziert. Die Menge stieg von anfänglich 40 000 auf 350 000 Kilogramm, 38 Prozent gehen in den Export. Im Angebot sind diverse Nebenprodukte mit dem Zweck, Marketingeffekte für den Käse zu erzielen. Für Produktion und Verkauf ist die Käserfamilie zuständig, für Marketing und Organisation die PMO, bestehend aus 14 Produzenten. «Die Menge steuern wir mit monatlichen Kontingenten», sagte Bärtschi, «Milchpreissenkungen sind für uns tabu.» Die Strategie sei konsequent auf Qualität, Anpassungsfähigkeit und Innovation ausgerichtet.