Sarah und Andreas Fässler haben anfangs 2018 einen Biobetrieb in Rüti im Zürcher Oberland gepachtet und schätzen es, die guten Geschäftsbeziehungen ihres Vorgängers mit der Landi fortführen zu können.

Gute Beziehungen aufbauen

Albert Rüdisüli, Verpächter und ehemalige Bewirtschafter, stellte seine Nachfolger gleich zu Anfang den Ansprechpersonen und dem Geschäftsführer der Landi Bachtel vor. So waren Fässlers mit den Personen bekannt, mit denen ihr Vorgänger gut zusammengearbeitet hatte. Als Familie mit vier kleinen Kindern sind sie besonders auf verlässliche Partnerschaften angewiesen vor allem auf die professionelle Unterstützung bei der Haltung von Legehennen, einem für sie neuen Betriebszweig. Hinzu kommt, dass der mit der Landi verbundene UFA-Berater den Betrieb kennt und weiss, worauf es ankommt. Die junge Familie musste nicht überall bei null beginnen.

Intensiver Biobetrieb

Die Standbeine des biologisch bewirtschafteten Betriebes bilden die Eierproduktion mit 2‘000 Legehennen und die Milchproduktion mit 25 Kühen. Obwohl Fässlers mit 18,5 Hektaren Grünland eher einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb bewirtschaften, zählt Stephan Ryffel, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Landi Bachtel, sie zu seinen Top-Kunden. Allein die Bestellung des Legehennenfutters macht pro Monat etwa 8‘000 Franken aus. Zu den 8 Tonnen Legehennenfutter pro Monat  kommen regelmässig etwa 700 kg Milchviehfutter. „Wir sind ein Biobetrieb, der relativ intensiv wirtschaftet“, erklärt der Biobauer. Das heisst, er ist darauf angewiesen, Futter zu kaufen. Der Landi-Geschäftsführer schätzt solche Kunden, nicht zuletzt deshalb, weil im Zürcher Oberland immer mehr Bauern auf Mutterkühe umsteigen. „Es ist ein Gebiet, das sich immer mehr extensiviert“, sagt Ryffel.

Die Bestellung des Futters funktioniert einfach. Gibt der Landwirt seine Bestellung bis am Morgen um 6 Uhr auf, dann wird das Futter schon am folgenden Tag geliefert. „Das ist eine gute Sache“, lobt Andreas Fässler. Wenn er ausserdem das Legehennen- und Milchviehfutter zusammen bestellt, gibt es Rabatt, da weniger Fahrten notwendig sind. „Es darf nicht kompliziert sein. Wir wollen kurze Wege zu den Kunden“, bestätigt Ryffel seinerseits.

 

 

Landi als Dorfladen

 

 

Ein grosser Vorteil für den Landwirt ist die Nähe zur Landi Dürnten, eine Filiale der Landi Bachtel; sie befindet sich gerade einmal fünf Kilometer vom Hof entfernt und zur Agrola-Tankstelle sind es gerade einmal ein Kilometer. „Die Landi ist für uns wie der Dorfladen“, sagt Sarah Fässler. Hier gibt es die wichtigsten Lebensmittel, aber auch Kleider und Schuhe bis hin zu den Kinderstiefeln.

Der Betriebsleiter kauft im Agrarcenter das Saatgut und die vielen Utensilien, die es auf dem Hof braucht, angefangen von der Mistgabel bis hin zu den Euter-Reinigungstüchern. Als Genossenschafts-Mitglied bei der Landi brauchen Fässlers für ihre Einkäufe kein Bargeld, sondern können diese an der Kasse auf ihre Monatsrechnung setzen. Das erleichtert auch ihre Buchhaltung. Die Landi ist ein Treffpunkt mit Berufskollegen, was für die junge Familie aus dem St.Galler Rheintal besonders wichtig ist. Dort können sie den Kontakt zu Gleichgesinnten finden. Von Vorteil wäre es für den Landwirt, wenn er auch einige Produkte an die Landi liefern könnte. Eventuell bietet sich eine Möglichkeit in Zusammenhang mit dem geplanten Neubau eines Landi-Ladens. Unter dem Label „Natürlich vom Hof“ vermarktet die Landi Produkte direkt vom Bauern.

Persönlicher Kontakt wichtig

Das Persönliche gehe heute immer mehr verloren, auch in der Landwirtschaft, sagt Ryffel. Die Landi wolle nicht nur über WhatsApp mit ihren Kunden kommunizieren, sondern auch den persönlichen Kontakt pflegen. Es gibt zwar den UFA-Beratungsdienst, der die Landwirte bei der Fütterung oder bei der Tiergesundheit berät, aber manchmal kommen nicht alle Informationen bis zur Landi. Ist ein Landwirt zum Beispiel mit der Beratung unzufrieden, dann bestellt er plötzlich kein Futter mehr bei der Landi und diese weiss nicht warum. Aus diesem Grund hat die Landi Bachtel ihren Aussendienst verstärkt. Die Aussendienstmitarbeiter sollen in engem Kontakt zu den Kunden stehen und heraushören, wenn irgendwo der Schuh drückt. Sie wissen auch, welches günstige Angebot für welchen Landwirt in Frage kommt, und können ihn darauf aufmerksam machen. „Es muss unkompliziert gehen“, betont der Landi-Vertreter.

Zur Landi-Genossenschaft gehören nicht nur die Landi-Läden und die angeschlossenen Agrarcenter, sondern auch die Volg-Filialen und Agrola-Tankstellen mit ihren Shops. Die Agrarcenter haben eine gewisse Sonderstellung in der Geschäftsstrategie. Sie müssen keinen grossen Gewinn abwerfen, erklärt Ryffel. Der Gewinn wird in die Infrastruktur und in die Gründung neuer Geschäfte investiert. Was übrig bleibt, kommt den Genossenschaftern zu Gute. An Ostern und Weihnachten gibt es für die Mitglieder Einkaufsprozente.

Michael Götz / lid