«Ja, dem Wolf soll es an den Kragen gehen», machte gleich zu Versammlungsbeginn der Gastgeber, SVP-Grossrat Thomas Knutti, die Gesinnung im Saal der Reithalle klar. Am Montagabend füllten die Mitglieder der durchführenden Organisationen, der Verein für eine produzierende Landwirtschaft, der Berner Schafzuchtverband, Alpwirtschaft Bern, der Verband Schweizerischer Berufsschäfer und der Bernische Ziegenzuchtverband zahlreich die Reithalle Thun. Ihr Ziel: Zusammenspannen gegen den Wolf und seine Auswirkungen auf die Nutztierhaltung. Und sie blieben unter sich, von Kanton oder Bund war niemand der Einladung gefolgt, um deren Position zu erläutern.

Gegner mit einer Stimme

Weiter als die Berner sind die Ost- und Zentralschweiz, dort wurden bereits Vereinigungen gegründet mit dem Ziel, den Wolfsgegnern eine Stimme zu geben. Die beste Nachricht für die Teilnehmenden kam von Martin Keller, Präsident der Vereinigung zum Schutz der Weidetierhaltung und ländlichem Lebensraum der Kantone Glarus, St. Gallen und beider Appenzell. Diese Vereinigung hatte Genproben nach Deutschland geschickt, um die Wölfe genetisch zu analysieren. «Es ist doch seltsam, dass die ‹Wölfe› in der Schweiz so unterschiedlich aussehen», erläuterte Keller. Und sein Verdacht bestätigte sich: In einem Fall wurden neben 40% russischem Wolf 60% Münsterländer nachgewiesen, ein Jagdhund. Damit ist nicht nur erwiesen, dass in der Schweiz Hybriden zwischen Hund und Wolf unterwegs sind, sondern, dass sich nicht, wie vom Bund behauptet, italienische Wölfe in der Schweiz angesiedelt haben. Zumindest in zwei weiteren Genproben wurde ebenfalls baltischer Wolf nachgewiesen.

Keine wilden Hybriden

Keller stellte die Frage, wie wohl diese «Wölfe» den weiten Weg in die Schweiz gefunden hätten. In der Berner Konvention steht nicht nur, dass der Wolf streng geschützt ist, sondern auch, dass Hybriden aus der Natur entnommen werden müssen. Damit hat die Wolfsdebatte eine neue Dimension. Keller betonte, es sei wichtig, dass man nicht immer nur die Befürworter höre und die geschädigten Tierhalter eingeschüchtert und verunglimpft würden. Darum müsse ein Verein den Wolfsgegnern eine Stimme zu geben.

Daniela Joder

Die detaillierte Berichterstattung finden Sie in der aktuellen Ausgabe der BauernZeitung.