Die Daten von Flächen sind georeferenziert, also aufgrund von digitalen Karten, zu erheben. So verlangen es das Landwirtschaftsgesetz, die Direktzahlungsverordnung und das Geoinformationsgesetz. Heute würden Direktzahlungen für Flächen geleistet, deren Lage dem Bundesamt für Landwirtschaft grösstenteils unbekannt sei, wird die neue Anforderung begründet.

Bis 2020 alle Gemeinden
Der Bund hat die Übergangsfrist bis 2020 verlängert, nachdem eine Bundeslösung scheiterte und der Ball nun bei den Kantonen liegt, welche teils unterschiedliche EDV-Systeme für Direktzahlungen nutzen. Erst wenige Kantone, beispielsweise Bern, haben die georeferenzierte Datenerfassung bereits flächendeckend eingeführt. In vielen Kantonen laufen aber entsprechende Projekte zur Umstellung vom "numerischen" System, so auch in Zug und Luzern. Fischbach war letztes Jahr im Kanton Luzern Pilotgemeinde zur georeferenzierten Erfassung der Flächen. Dieses Jahr folgten Altbüron, Hitzkirch, Oberkirch, Rain und Schwarzenberg. So sind inzwischen zehn Prozent aller Luzerner Betriebe georeferenziert erfasst. Die Umstellung bei den übrigen Gemeinden folgt gestaffelt in den nächsten Jahren bis 2020.

Breite Unterstützung
Bei den Pilotgemeinden konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden, das System sei bezüglich Benutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit viel besser geworden, sagt Armin Muff von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa). Optimierungen gebe es künftig noch beim Prozess für den Flächentausch zwischen Bauern. Zur Umsetzung wurden die Landwirtschaftsbeauftragten der Gemeinden vom Lawa geschult, führten dann teils selber Informationsveranstaltungen für die Bauern durch und angeboten wurde auch weiterer Support wie Lernvideos oder eine telefonische Hotline. "Wir waren positiv überrascht, dass der Support nur gelegentlich in Anspruch genommen wurde." Auch Rückmeldungen von den Landwirtschaftsbeauftragten zeigten, dass diese mit der Unterstützung zufrieden waren und die neue georeferenzierte Erfassung als benutzerfreundlich bezeichneten. Nur vereinzelt habe es negative Rückmeldungen von Bauern gegeben, weil "schon wieder etwas Neues" eingeführt werde.

Im Erstjahr mehr Aufwand
Muff verhehlt aber nicht, dass im ersten Jahr die Bauern für die Datenerhebung mit einem höheren Aufwand rechnen müssen, je nach Betrieb "gering mehr" bis "deutlich mehr". Biodiversitätsflächen oder Dauerweiden, welche schon im System waren, müssten die Bauern aber nicht mehr zeichnen. Überhaupt sei der zeitliche Aufwand für Grünlandbetriebe minimal, weil keine Kulturen eingezeichnet werden müssten. Je vielfältiger aber Ackerkulturen und je häufiger die Flächen dafür wechseln, desto mehr gebe die Erhebung zu tun. Keinen Zusammenhang mit der georeferenzierten Erfassung hätten die in letzter Zeit recht häufigen Flächenmutationen. Auf nicht wenigen Luzerner Betrieben mussten die Bauern eine geschrumpfte landwirtschaftliche Nutzfläche zur Kenntnis nehmen (siehe BauernZeitung vom 13. April). Dies, weil aufgrund aktueller Luftbilddaten unproduktive Flächen nicht mehr zur LN gerechnet wurden. Wo Reduktionen aber ungerechtfertigt erfolgten, hatten die betroffenen Bauern bis Anfang Mai im Rahmen einer Nacherhebung im Portal agate.ch die Gelegenheit für Korrekturen.

js