Der Zustand der Tiere, die das Drama auf dem Hof in Boningen überlebt haben, zeigen sich ebenfalls in bedenklichem Zustand. Für viele Bauern stellt sich heute die Frage, was falsch gelaufen ist. Dem Vernehmen nach verlor der Landwirt 2009 die Erlaubnis unter dem Label Bio zu produzieren. Bereits zu jenem Zeitpunkt müssen Probleme aufgetreten sein, wie die BauernZeitung in ihrer Recherche herausfindet.

"Begegnungen werden seltener"

Andreas Vögtli, Präsident des Solothurnischen Bauernverbands erklärt im grossen Interview mit der BauernZeitung, dass  es wichtig ist, den direkten Kontakt zu suchen. Sei es als Betroffener, aber auch als Zuschauer. "Vielleicht reicht schon ein kleiner Hinweis bei einem bilateralen Gespräch, damit der Betroffene merkt, dass etwas in die falsche Richtung läuft und um Hilfe bittet, oder ein Angebot des Kollegen annimmt. Wenn die Betroffenen um Hilfe bitten würden, dann bin ich überzeugt, dass wir eine grosse Mehrheit der Fälle innerhalb der Landwirtschaftsbranche verhindern könnten.

Leider werden unsere Plattformen (Milchsammelstellen, Viehschauplätze, Märkte, Obstsammelstellen, örtliche Landwirtschaftliche Genossenschaften und weitere), wo wir uns begegnen und austauschen konnten, immer rarer. Verbunden mit einer hohen Arbeitsbelastung hat das zur Folge, dass die Begegnungen unter Landwirten, die eigentlich Nachbarn wären, immer seltener werden. Solche Dinge werden generell unterschätzt. Man spricht immer nur über den sichtbaren Wert, nie darüber, was diese Dinge der ganzen Bevölkerung schliesslich bringen würden. Miteinander im Gespräch zu sein, rückt in den Hintergrund. Mit sichtbar fatalen Folgen", so Vögtli.

Wie der Solothurner Bauernpräsident Andreas Vögtli den Fall beurteilt und was seiner Ansicht nach weiter zu tun ist, lesen Sie in der BauernZeitung Nordwestschweiz, Bern und Freiburg vom 17. Juni.

Simone Barth