Die digitale Landwirtschaft ist derzeit in aller Munde. Sie stand bei der grössten Schweizer Agrarmesse Agrama Ende letzten Jahres ebenso im Fokus wie an der SIA in Paris, wo sich Bundesrat Johann Schneider-Ammann über die Entwicklungen informieren liess und sich begeistert über Start-Up-Unternehmen aus der Branche zeigte.

So erstaunt es nicht, dass der Bundesrat den Ball aufgriff und im August an der Hochschule Hafl in Zollikofen zu einem Workshop zur Digitalisierung der Land- und Ernährungswirtschaft einlädt.

Auch in der Forschung tut sich einiges, so hat die Forschungsanstalt Agroscope Ende Mai angekündigt, den Bereich Smart Farming zu stärken. Die Digitalisierung habe das Potenzial, die kleinstrukturierte Schweizer Landwirtschaft wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu machen, so Agroscope.

Bereits Realität

Aber die digitale Landwirtschaft ist nicht einfach Zukunftsmusik, sie wird bereits heute gelebt. Drohnen orten Rehkitze, wodurch diese gerettet werden können. Drohnen helfen aber nicht nur den Rehen, sie helfen auch bei der Schädlingsbekämpfung und somit dabei, Pflanzenschutzmittel einzusparen.

Nützlinge aus der Luft

Im Kampf gegen den Maiszünsler werden bereits regelmässig Multikopter eingesetzt. Sie haben Kugeln aus Maisstärke an Bord, in denen Eier der Schlupfwespe sind. Punktgenau werden sie über den Feldern abgeworfen. Nach einiger Zeit schlüpfen die Wespen und vernichten die Eier des Maiszünslers auf dem Feld. Für eine Hektare benötigt die Drohne rund 4 Minuten – eine massive Zeitersparnis

Weitere Möglichkeiten bieten die Drohnen bei der Überwachung der Pflanzen. Die Schweizer Firma Gamaya hat mit Spezialkameras ausgerüstete Drohnen entwickelt, die über die Felder fliegen und den Zustand von Pflanzen erkennen. Wassermangel, Unkraut oder Schädlinge können so eruiert und somit die Mittel gezielter eingesetzt werden.

Effizienz dank Satelliten

Verbreitet sind bereits GPS-Systeme im Einsatz. Mit Hilfe dieser können Ressourcen effizienter eingesetzt werden. Sie erlauben ein präzises Arbeiten, zum Beispiel bei der Saat, aber auch beim Düngen. Dazu benötigen die Systeme eine Genauigkeit, für die das blosse GPS nicht reicht. Mit zusätzlichen Real-Time-Kinematic-Systemen (RTK) können Genauigkeiten von 1 bis 2 Zentimeter erreicht werden.

High-Tech in der Luft, High-Tech auf dem Feld. Aber wie sieht es im Stall aus? Auch vor diesem hat die Technik nicht haltgemacht. Bereits bekannt sind mittlerweile die Melkroboter, die zugleich Daten zur Tiergesundheit erfassen.

Immer öfters werden Smartphones mit der Tierhaltung vernetzt, indem die Daten der Tiere direkt ans Handy gesendet werden oder indem Geräte über das Smartphone bedient werden. Andere Sensoren senden dem Bauern vor dem Abkalben der Kuh eine SMS (z.B. Moocall) oder mit "Smart Cow" wird die Brunst überwacht.

Auch, wo sich die Kühe aktuell befinden kann überwacht werden, ob auf der Alp mittels GPS oder für grosse Betriebe im Stall mittels Ortungsgeräten, die mit Respondern der Kühe verbunden sind.

Doch wer sind die Landwirtinnen und Landwirte, die solche Geräte einsetzen und wie erleichtern Sie Ihnen das tägliche Leben? Dieser Frage geht der LID in der aktuellen Sommerserie nach und porträtiert Betriebe, bei den die digitale Welt Einzug gehalten hat.

Jonas Ingold, lid