Am Sonntag, 20. August, fand im thurgauischen Tänikon das Finale des Traktoren-Geschicklichkeitsfahrens statt. Vertreter aus der ganzen Schweiz versuchten, die kniffligen Aufgaben mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen möglichst präzise zu lösen. Teilnehmer aus dem Kanton Luzern waren dabei besonders erfolgreich.

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Schweizermeisterschaft im Dreijahresrhythmus

Der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT) ist Organisator des Geschicklichkeitsfahrens. Der Wettkampf findet in der Regel alle drei Jahre statt. Die Durchführung wird jeweils einer kantonalen Sektion anvertraut, welche am Vortag jeweils ihre kantonale Ausscheidung auf einem ähnlichen Parcours durchführt. Das Mitmachen bei den kantonalen Ausscheidungen ist für jeden Interessenten möglich.

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Die Sektion Thurgau integrierte das Geschicklichkeitsfahren dieses Jahr in die Ausstellung «Agri-Emotion Farmtage», welche in Tänikon vom 18. bis 20. August stattfand.

Die Besten treten gegeneinander an

An der Schweizer Meisterschaften im Traktoren-Geschicklichkeitsfahren können Vertreter der Landtechnik-Sektionen teilnehmen, welche an den Sektionsmeisterschaften Spitzenränge erreicht haben. Die kantonalen Ausscheidungen wurden im Verlaufe des Frühjahrs und des Sommers 2023 durchgeführt. Dabei werden jeweils die besten Fahrer bei den Junioren (bis 18 Jahre) und bei der Elite auserkoren.

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Von jeder Sektion sind jeweils die zwei erfolgreichsten Teilnehmer bei der Schweizer Meisterschaft startberechtigt. In diesem Jahr waren bei der Elite 32 und bei den Junioren 30 Teilnehmer gemeldet.

Nach einem genauen Zeitplan konnten die Kandidaten bei den verschiedenen Posten ihr Geschick und ihr Können den Experten und Zuschauern präsentieren.

Ein Parcours aus neun Posten

Der Wettkampf bestand bei dieser Meisterschaft aus 9 Posten. Fragen zum landwirtschaftlichen Strassenverkehr und zur Verkehrssicherheit bildeten die erste Aufgabe.

Darauf folgten weitere acht knifflige Aufgaben mit landwirtschaftlichen Maschinen wie beispielsweise:

  • Rückwärtsfahren mit einem Zweiachs-Anhänger,
  • mit dem Ausleger eines Kleinbaggers Holzfische aus einem Aufblas-Swimmingpool fischen,
  • den Traktor auf einer Wippe ins Gleichgewicht manövrieren
  • oder das Stapeln von Getränkeharassen mit dem Hoflader.

Die Experten auf den verschiedenen Posten notierten jede Ungenauigkeit oder zählten die erreichten Punkte. Das Rechnungsbüro wertete anschliessend die Parcours-Blätter aus und erstellte die Ranglisten.

Die Geschicktesten fahren aufs Treppchen

Gespannt warteten zum Abschluss der Veranstaltung sowohl die Teilnehmer als auch ihre Betreuer und die Zuschauer auf die Siegerehrung. Bei der Elite konnte Thomas Bucher aus dem luzernischen Beromünster sich als Sieger feiern lassen, gefolgt von Stefan Liechti aus Bern und Vital Bircher von der Sektion Zug.

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Bei den Siegern handelt es sich um Vater und Sohn; Geschicklichkeit ist anscheinend vererbbar (siehe unten).

Ist das noch zeitgemäss?

In einer Zeit, in der Klimafragen die gesellschaftlichen und politischen Debatten bestimmen und in der die breite Bevölkerung für solche Fragen sensibilisiert ist, stellt sich die Frage, ob solche Anlässe, bei denen Fahrzeuge im Einsatz sind, die Treibstoffe oder Strom benötigen, noch zeitgemäss sind.

Sowohl die Organisatoren als auch die Teilnehmer sind der Überzeugung, dass das sehr wohl der Fall sei. Dies begründen sie unter anderem mit folgenden Argumenten:

  • Effizienz und Kosten: Dank geschickter Bedienung kann beim praktischen Einsatz von Landmaschinen viel Arbeitszeit und damit auch Treibstoff eingespart werden.
  • Sorgfalt: Kenntnisse über die Eigenschaften von Motoren helfen, diese im optimalen Drehzahlenbereich zu betreiben.
  • Richtiger Umgang mit Maschinen: Maschinenschäden können vermieden werden.
  • Sicherheit: Gute Kenntnisse im Umgang mit Fahrzeugen verkleinern die Unfallgefahren bei der Arbeit und verhindern Umweltschäden in Form von Bodenverdichtungen, Erosion oder ungenauem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Einen Lerneffekt erzielen

Selbstverständlich lernt man nicht alles an diesem einen Tag. Aber die Teilnahme oder der Besuch des Geschicklichkeitsfahrens können bewirken, dass Landwirte und Lohnunternehmer sich mit diesem Thema befassen und so in Zukunft die Maschinen auf dem Landwirtschaftsbetrieb vorsichtiger und mit mehr Gefühl benutzen. Mehr Sicherheit, effizienteres Arbeiten und Energieeinsparungen können so erzielt werden. Damit haben die Organisatoren dieses Anlasses die gesteckten Ziele erreicht.

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Die besten Luzerner fahren in den Thurgau

Das Geschicklichkeitsfahren im Kanton Luzern fand bereits am 7. Mai 2023 in Hohenrain statt. Die beiden bestklassierten Fahrer bei den Junioren und bei der Elite waren von der Sektion zur Teilnahme an der Schweizer Meisterschaft eingeladen.

So konnten aus dem Kanton Luzern für die Elite Thomas Bättig aus Urswil und Thomas Bucher aus Beromünster teilnehmen. Bei den Junioren waren es Livio Bucher aus Beromünster und Florian Troxler aus Hohenrain, die die Luzerner Farben vertreten durften.

Wie der Vater, so der Sohn

Bei Thomas und Livio Bucher aus Beromünster handelt es sich um Vater und Sohn. Doch damit nicht genug: Bei der Schweizer Meisterschaft siegten die beiden jeweils in ihrer Kategorie. Livio Bucher dominierte als Junior gar so deutlich, dass er in der Rangliste der Elite sogar seinen Vater übertrumpft hätte. Das geschickte Fahren haben die beiden also im Blut.

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Thomas Bucher ist als Landwirt und Lohnunternehmer viel mit landwirtschaftlichen Maschinen beschäftigt und kennt sich somit auch mit der Bedienung dieser Geräte bestens aus. Sein Sohn Livio absolviert gegenwärtig die Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker und ist mit der Technik ebenso vertraut wie sein Vater.