Der Borstenhirse hat der diesjährige trockene und heisse Sommer sehr gepasst. Sie konnte sich wieder stark ausbreiten, nachdem sie im letzt-jährigen kühlen und nassen Sommer weniger dominierte. Grundsätzlich bereitet das Problemkraut in immer mehr Regionen der Schweiz den Futterbauern grosse Sorgen.

Stark betroffen sind in der Innerschweiz beispielsweise die Wiesen am Bürgenberg oder auch beim Flugplatz Buochs. Dort wurde schon vor einem Jahr an einer Fachtagung der AGFF darüber informiert, was gegen die Hirsenplage getan werden kann. 

Borstenhirsen sollten bekämpft werden, weil sie schlecht für Pflanzenbestände sind, sich stark verbreiten, die Wirtschaftlichkeit mindern und wegen ihrer sehr scharfen Kanten gar Verletzungen bei Tieren verursachen können.

Grosses Interesse

Seit 2019 läuft ein vierjähriger Versuch zur Bekämpfung der Borstenhirse. So bei Landwirt Rolf Windlin in Sarnen in Zusammenarbeit mit Agroscope, Futterbaulehrer Herbert Schmid vom LZ Liebegg und der Samen Steffen AG. Unterstützt wurde der Versuch auch vom Milchproduzentenverein Obwalden. Auf dem Betrieb von Windlin organisierte das Amt für Landwirtschaft und Umwelt Obwalden Anfang September eine Flurbegehung. Die stiess auf sehr grosses Echo, rund 250 Interessierte nahmen daran teil.

Weniger häufig nutzen

Informiert wurde über Ursachen für das Auftreten der Borstenhirse, Ergebnisse aus den Übersaatversuchen sowie mit Versamung und unterschiedlichem Schnittregime. Nebst der heissen und trockenen Witterung bevorzugt die Borstenhirse, welche einjährig und hitzetolerant ist, vor allem flachgründige Böden oder auch süd-/südwestexponierte Hanglagen. Diese Standortfaktoren lassen sich im Gegensatz zu Bewirtschaftungsmassnahmen nicht beeinflussen. Da die Hirse im Winter sowieso abstirbt, wird die Population aufgrund des Samenvorrats im Boden bestimmt. Frühere Erkenntnisse sowie solche aus dem aktuellen Versuch zeigen, dass sich die Hirse sehr wohl durch Bewirtschaftungsmassnahmen etwas eindämmen lässt.

So sollte weniger häufig genutzt werden. «Was früher richtig war, ist heute zu viel», meinte Olivier Huguenin von Agroscope auch mit Verweis auf die klimatischen Veränderungen. Der Grasbestand sollte gerade in den Sommermonaten länger stehen bleiben, weil die Beschattung des Bodens die Entwicklung der Borstenhirse behindere.

Höher schneiden

Eine Schnitthöhe von mindestens 7 cm ist sinnvoll. Ertragseinbussen wegen des höher eingestellten Mähers würden mit Verbesserung des Bestandes schwinden. Zudem sei der Rohproteingehalt des Futters höher bei höherem Schnitt, wies Huguenin auf die Vorteile hin.

Die Grasnarbe sollte geschlossen sein, da die Hirse von lückigen Beständen profitiert.Dies könne unter anderem durch Frühjahrsweide, eine natürliche Versamung des zweiten oder dritten Aufwuchses oder durch eine gezielte Übersaat mit trockenheitstoleranten Grasmischungen erreicht werden. Mäuse sind konsequent zu bekämpfen, ebenso sind Schäden an der Grasnarbe durch Maschinen oder zu scharfe Gülle zu vermeiden. Auch der Einsatz von gut verrottetem Mist sei zwischendurch empfehlenswert.

Herbizid ist kein Thema

Anzustreben sind standortangepasste, vielseitige Pflanzenbestände mit Gras, Klee und etwas Kräutern. Die Wiesen sollten durch Übersaat, Versamung oder Beweidung gepflegt werden. Übrigens gebe es auch für Hanglagen angepasste Maschinen für Übersaaten. Stark mit Borstenhirse befallene Bestände sollten siliert werden, damit die Samen in der Silage absterben.

Grundsätzlich gebe es kein allgemeingültiges Rezept gegen Borstenhirsen, jeder Betrieb müsse individuelle Massnahmen ergreifen. Kein Thema sei der Einsatz von Herbiziden. Die würden ohnehin nur kurzfristig wirken, aber auch die Futtergräser schwächen.