«Der Comprex-Lader ist zurück», meldet die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in einer Mitteilung. Unter dem Namen «Comprex 2.0» feiert die vielversprechende Schweizer Technologie nun ein Comeback – und zwar in Kombination mit Erdgas- oder Wasserstoff-Motoren.

Abgas zum Verdichten

Der Comprex-Lader, auch Druckwellenlader genannt, ist eine Bauart der Motoraufladung und stellt eine Alternative zum Turbolader bzw. zum Kompressor dar. Der ansaugseitige Druckaufbau im Comprex-Lader geschieht stossartig mithilfe der Auspuffgase; der Druck und damit die Energie werden vom Abgas direkt auf das Frischgas übertragen. Ein Vorteil dabei ist, dass dabei die Antriebsleistung für den Lader nicht dem Motor verloren geht und dasses durch die direkte Druckübertragung kein sogenanntes «Turboloch» gibt. Der «Turboschub» setzt vielmehr sofort ein; der Motor liefert praktisch ab Leerlauf ein sehr hohes Drehmoment.

Beinahe-Durchbruch

Der Comprex-Lader ist, wie der Turbolader auch, eine Schweizer Erfindung. Er wurde in den 70er- und 80er-Jahren entwickelt und in einigen Autoserien von Opel und Mazda eingebaut. Dort offenbarten sich aber auch seine Nachteile, wie die Empa schreibt: Beim Motorkaltstart war der Aufbau des Druckwellen-Prozesses schwierig und temperaturbedingte Effekte bei Lastwechseln führten zu Emissions- und Effizienz-Problemen.

Bessere Abgaswerte

Nachdem der Comprex-Lader fast 40 Jahre kein Thema mehr war, haben Ingenieur(innen) der Firma Antrova AG aus Stein am Rhein das Konzept weiterentwickelt. Unterstützt von einem Elektromotor funktioniere der «Comprex 2.0» in allen Bedingungen problemlos und ein neues Design des Zellenrotors löse frühere Probleme, schreibt die Empa. Forschende der Anstalt haben einen Erdgasmotor mit einem solchen Lader aufgebaut und ihn im Kaltstart, im warmen sowie im dynamischen Bereich getestet. Die Resultate der Tests seien sehr gut ausgefallen, hält die Empa fest. Der neue Motor liefert unverzüglich ein hohes Drehmoment, zudem wird der Katalysator sehr schnell warm, was für signifikant bessere Abgaswerte sorgt.