Wie die süddeutsche Allgäuer Zeitung (AZ) vergangene Woche berichtete, ist das Unternehmen AGCO/Fendt am 5. Mai 2022 das Ziel von Cyber-Kriminellen geworden. Gemäss einer Stellungnahme des Konzerns hat die Attacke die Produktion des Werks in Marktoberdorf mehr oder weniger stillgelegt.

Heftige Cyberattacke

Wie die AZ berichtet, ist nicht nur das Werk in Marktoberdorf von der mutmasslich aus Finnland gesteuerten Cyberattacke betroffen. So seien auch Standorte in Asien und den USA Ziel des Hacker-Angriffs geworden. Nach Angaben des Konzerns sei die Attacke so heftig ausgefallen, dass der Geschäftsbetrieb bei Fendt über längere Zeit gestört sein dürfte. Wie die AZ unter Berufung auf Gerüchte aus Marktoberdorf schreibt, könnte sich die Lösung der durch die Hacker verursachten Probleme womöglich über einen oder gar zwei Monate hinwegziehen.

Wie der Konzern AGCO schreibt, handelt es sich bei der Schadsoftware um sogenannte «Ransomware», die den Zugriff der Nutzer auf Daten oder gar das gesamte IT-System blockiert. Üblicherweise verlangen die kriminellen Drahtzieher solcher Attacken Lösegeld für das Entsperren der Systeme oder für die Geheimhaltung sensibler Daten.

«Rien ne va plus» bei Fendt

Infolge des Angriffs und der massiven Störungen wurden in Deutschland tausende Arbeitnehmende nach Hause geschickt. Wie Mitarbeitende berichten, verfüge kaum noch ein Computer im Werk in Marktoberdorf über eine funktionierende Internetverbindung. Ohne Internet könnten keine Traktoren gefertigt, keine Teile bestellt, nichts verladen und noch nicht einmal die Löhne ausbezahlt werden. Ein aus dem Homeoffice arbeitender Ingenieur soll gegenüber der AZ berichtet haben, dass er von aussen nicht auf die Firmenserver zugreifen könne. Da auch die Telefone und E-Mail-Accounts über diese Server liefen, funktioniere die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen nur via Handy. 

Auch Massey Ferguson betroffen

Wie Fendt wurde auch Massey Ferguson von den Hackern angegriffen. Wie das Magazin «Schweizer Landtechnik» schreibt, steht die Produktion auch im MF-Traktorenwerk im französischen Beauvais aktuell still. Obwohl man bei MF optimistisch ist, das IT-Problem bald lösen zu können, verbleiben die Arbeitnehmenden aktuell noch daheim.