Viele Frauen sprechen nicht gerne darüber: die Wechseljahre. Die einen fühlen sich alt, denn die Fruchtbarkeit geht verloren. Die anderen freuen sich auf ihre neue Lebensphase, nehmen sich endlich Zeit, etwas für sich zu tun, wechseln den Job oder lernen Sprachen. Sie machen das, was das Wort Klimakterium bedeutet: «klimax» stammt aus dem Griechischen und heisst Übergang zu Wichtigerem, auch Treppe, Leiter, Höhepunkt – ein Grund also, sich auf diese Zeit zu freuen. 

Das würden die meisten Frauen gerne tun, doch die Zeit des Klimakteriums, wo der Hormonhaushalt durchgerüttelt wird, ist nicht immer leicht. Die Östrogenbildung wird vermindert und das Progesteron mehr ausgeschüttet. Die Folgen sind Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Herz-Kreislaufbeschwerden usw. 

Den Krebs ohne Chemotherapie bekämpft

Vreni Zurfluh, Bäuerin aus Isenthal UR, befindet sich in den Wechseljahren. Aber über deren Symptome kann sie sich glücklicherweise nicht beklagen. Zusammen mit ihrem Mann Gusti, hat sie ihre fünf, inzwischen erwachsenen Kinder grossgezogen. Sie betreiben einen Milchwirtschaftsbetrieb mit Original Braunvieh, Ziegen und weiteren Kleintieren. Bald geht es wieder z' Alp. Zuerst in die Altrüti, dann auf die Oberalp und später ins Schöntal, wo die Söhne Thomas und Armin auf 2100 m. ü. M das Vieh melken und zum Rechten schauen.

«Ob im Tal oder auf der Alp, überall wachsen so viele gesunde und heilkräftige Kräuter, die ich täglich auf unterschiedliche Art geniesse», schwärmt die bald 53-jährige Bäuerin. «Wechseljahrbeschwerden kenne ich zum Glück nicht, ausser ein wenig schwitzen». Das heisst, von heftigen Stimmungsschwankungen, Schweissausbrüchen und krampfartigen Schmerzen sei sie bis jetzt verschont geblieben. Das habe seinen Grund. «Im Jahr 2011 erkrankte ich schwer, hätte mich bestrahlen und eine Chemotherapie über mich ergehen lassen sollen», erinnert sich die Bäuerin. «Das wollte ich nicht und habe auf Empfehlung eines Heilpraktikers Aprikosenkernen eingenommen». Die Ärzte prognostizierten ihr Schlimmstes. 

 

Rezept für Rotklee-Knäckebrot

Rotklee ist eine östrogenhaltige Pflanze und soll als solche gegen alle Wechseljahr-Beschwerdebilder hilfreich sein: Hitzewallungen, psychische Unausgeglichenheit, Reizbarkeit usw.

Zutaten

  • 2–3 Handvoll Rotkleeblüten
  • zirka 5–10 EL Mehl (Teig soll sich leicht klebrig anfühlen) 
  • Kräutersalz oder/und geriebener Käse

Zubereitung 

  1. Die Rotkleeblüten leicht anfeuchten, falls sie nicht schon feucht sind (z. B. vom Morgentau) und in eine Schüssel geben. Das Mehl dazu geben und mit den Blüten vermengen.
  2. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Blüten-Mehl-Masse drauf leicht andrücken und versuchen, dass es eine Fläche gib. Nützlich ist ein Wallholz.
  3. Mit Salz und/oder ein wenig Käse bestreuen.
  4. Den Backofen auf 150°C vorheizen, das Blech zirka  5–10 Minuten im Ofen lassen. Herausnehmen, abkühlen lassen, in Stücke brechen.

Hinweis: Die Rotklee-Blüten verlieren leider ihre Farbe.  

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Rotklee-Knäckebrot: Rezept-Idee aus der «Landapotheke».

 

Bewussteres Leben mit Kräutern 

Sie hat ihre Aprikosenkernen-Therapie bestens überstanden. Seither lebe sie viel bewusster und könne sich auf die Kräuter aus der Natur und Garten voll verlassen. «Ich stelle verschiedene Tinkturen her. Zum Beispiel aus Salbei. Davon nehme ich bei Bedarf täglich zehn Tropfen mit warmen Wasser ein». Dasselbe tut sie auch mit Johanniskraut, das bei Stimmungsschwankungen sehr hilfreich sei. Diese Tinkturen hätte sie schon immer eingenommen – unabhängig ihres Alters. 

«Zudem trinke ich viel Tee. Im Frühling am liebsten Brennnesseltee», schwärmt sie. Auf der Alp wechsle sie dann auf Frauenmännteli- und Schafgarbentee, da diese Kräuter direkt vor der Alphüttentür wachsen. Unbewusst prophylaktisch, denn sie lindern Unterleibsschmerzen und haben eine entspannende und beruhigende Wirkung.
«Es ist unglaublich interessant, wie ich spüre, was mir guttut» strahlt sie. 

Täglich Brennnesselblätter verspeisen

«Fast täglich verspeise ich Brennnesselblätter. Wenn ich an der frischen Luft unterwegs bin, pflücke ich Blätter, falte sie, damit die Kanülen nicht mehr brennen und stecke sie roh in den Mund», lächelt die Bäuerin. Sie ist überzeugt, dass sie so Gutes für ihren Eisenhaushalt tut. Das Kräuterwissen holt sich die Urnerin aus verschiedenen Kursen, Literatur oder auch durch ihre Töchter. Julia lässt sich zur Drogistin und Petra zur Naturheilpraktikerin ausbilden. «Oft gibt es am Küchentisch interessante Gespräche, von denen alle profitieren», gibt sie bekannt. 

Vreni Zurfluh verlässt die Küche und kommt mit einem Korb kreativ verpackter Seifen zurück. «Die habe ich alle, nachdem ich einen Seifenkurs besucht habe, selber hergestellt» schwärmt sie. Die Seifen produziert sie für ihre Familie oder sie werden verschenkt. «Kürzlich meldete sich eine Beschenkte und meinte, seit sie meine Salbeiseife benütze, würde sie viel weniger schwitzen». Stolz verkündet sie, dass die Hauptzutaten wie Kuh- und Ziegenmilch von ihren Tieren sowie die Kräuter von ihren Wiesen und vor allem auch von der Alp stamme. 

Viel Bewegung an der frischen Luft

«Ich bewege mich sehr viel an der frischen Luft, sei es während der Arbeit oder auf Spaziergängen und habe schon immer auf gesunde Ernährung geschaut», was viel zu ihrem Wohlbefinden beitrage. So hat sie sich unter anderem eine Mühle gekauft, um Mehl und Flocken stets frisch zubereiten zu können.

Anfang Juni geht es wieder z' Alp, zum 19. Mal. «Es ist stets mit grossem Aufwand verbunden, doch ich liebe diese Zeit sehr. Denn oben sind die Wiesen noch saftiger und die Kräuter noch wirkungsvoller». Und eines möchte sie an alle Frauen weitergeben: «Nicht erst gegen Wechseljahrbeschwerden ankämpfen, wenn die Symptome schon
da sind, sondern hört auf euren Körper».