Morgens um viertel vor acht auf einem Bio-Bauernhof im Fricktal: Ein Auto fährt auf den Hof. Es ist der Störmetzger Otti Ledermann. Die Sendung «DRS aktuell» vom 25. November 1987 begleitet ihn. Die Sau soll geschlachtet werden, die der Bauer Richard Rotacher jeweils im Januar zum Geburtstag bekommt und die im Spätherbst geschlachtet wird.

Tiergerecht und ohne Angst und Schrecken

Richard Rotacher hat vor sieben Jahren umgestellt auf Bio-Landbau. Zu einer tiergerechten Haltung gehöre auch humanes Töten ohne Angst und Schrecken, wird er im Video zitiert.

Das Ganze geht sehr schnell, draussen, auf dem Hofplatz. Tatsächlich ist der Sau von Angst nichts anzumerken. Bauer Rotacher steht neben ihr und füttert sie ein letztes Mal mit Futter aus dem Kübel, Metzger Ledermann steht daneben mit dem Bolzenschussgerät. Noch während die Sau frisst, betäubt er sie damit, kehrt sie auf die Seite und setzt das Messer an. Die Sau wird ausgeblutet.

Würste, Schinken und «Gnagi»

Nach dem Töten verarbeitet der Metzger die Sau auf dem Hof selber weiter. Im heissen Wasserbad im Zuber schaben Bauer und Metzger der Sau die Borsten ab. Ihr wird die Zunge herausgeschnitten, der Kopf abgetrennt, dann wird sie ausgenommen und in zwei Hälften zerteilt.

Im alten Stall hat der Bauer eine kleine Schlachtbank improvisiert. Lunge, Niere und Leber werden gekocht, um danach für die Leberwürste weiterverarbeitet zu werden, auch die Därme werden gebraucht für Würste, aus dem Kopf gibts «Gnagi». Der Schinken wird ein paar Tage im Salz eingeweicht und danach geräuchert.

Bauer Richard Rotacher setzt sich hin und erzählt. Er hat seine Vorbehalte, was das Töten angeht. «Ich töte nicht gern, wenn es funktionieren würde, würde ich alle Tiere behalten, aber das wäre finanziell nicht gut und vom Platz her wohl auch nicht», sagt er.

Am Abend ein Festessen

Der Störmetzger bleibt bis am Abend auf dem Hof. Bei der «Metzgete» ist die ganze Familie dabei. Die Kinder müssen nicht in die Schule und dürfen dabei helfen, dem Metzger beim Wursten zuschauen. An die 30 Blut-, 40 Leberwürste, 80 Bratwürste und 120 Rauchwürstli sind aus der gemetzgeten Sau entstanden, daneben Schinken, Speck und Koteletts.

Zwar verzieht der Sohn der Rotachers das Gesicht, als Metzger Otti Ledermann das Blut für die Blutwürste probiert, und sagt: «Heute Abend esse ich nichts ‹Znacht›!». Als aber dann am Abend alle zusammen um den Tisch herumsitzen, es gibt Leberwürste und Rösti, greift auch er zu. 

Das ganze Video ist hier zu sehen, aber Achtung! Es enthält explizite Bilder.

[IMG 2]