Im Februar hat der Schweizer Bauernverband einen Aufruf gestartet für Gastgeber des traditionellen 1.-August-Brunchs. Dies zusammen mit dem Tag der offenen Hoftür, unter dem neuen Dach der «Bauernhoferlebnisse». Bis Ende April konnten sich Interessierte melden.

Anmeldung für Anbieter noch möglich

Die Frist wurde verlängert, einige kantonale Bauernverbände sind noch am Nachfassen. Grund: Das Interesse an der Durchführung dieser für die Branche so wichtigen, für den Einzelbetrieb aber enorm aufwendigen Events wurde in den vergangenen Jahren nicht grösser. Die Nachfrage nach Bauernhoferlebnissen bleibt aber offenbar ungebrochen hoch.

Madeleine Grüter, die sich beim Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit unter anderem um die Luzerner Brunch-Betriebe kümmert, war Anfang Woche viel am Telefon. Erst vier Brunch-Betriebe haben sich auf dem entsprechenden SBV-Portal eingeschrieben für die Ausgabe 2023. Immerhin 13 Luzerner Höfe, recht schön verteilt über das Kantonsgebiet, führten 2022 den Brunch durch. «Drei bis vier Betriebe werden sicher noch nachmelden», zeigt sich Grüter zuversichtlich. Deren 13 werden es aber kaum wieder werden.

Grüter versucht im Gespräch mit Interessierten ein wenig die Angst zu nehmen vor der «grossen Brunch-Kiste». «Es muss nicht Platz haben für 300 Gäste», sagt sie. Auch kleinere Angebote sind sehr willkommen und seien mit entsprechend weniger Helfern zu bewältigen. Auch sei keine Riesen-Show notwendig im Rahmenprogramm. Im Mittelpunkt steht der Brunch mit regionalen und saisonalen Produkten und die Möglichkeit, einen Blick in die Ökonomiegebäude werfen zu können. Für nicht wenige Betriebe auch eine gute Gelegenheit, um auf weitere Angebot wie Hofladen, Schlafen im Stroh und mehr hinweisen zu können. Viele Anbieter seien seit Jahren dabei und sehr routiniert, weiss Madeleine Grüter.

Qualität vor Quantität in der Öffentlichkeitsarbeit

Im Kanton Aargau sind aktuell zehn Betriebe für den Brunch angemeldet. Gemäss Patrick Schellenberg vom Bauernverband Aargau (BVA) ist das einer weniger als noch im vergangenen Jahr. Die Anbieter seien meist professionell unterwegs in der Öffentlichkeitsarbeit. Sowohl beim Brunch als auch beim Tag der offenen Hoftür sind viele seit mehreren Jahren dabei. 2023 sind im Aargau speziell viele Ressourcen in der ALA23, der grossen Ausstellung der Aargauer Landwirtschaft, gebunden. «Einige Betriebe konzentrieren sich dieses Jahr wohl auf einen Auftritt als Direktvermarkter oder auf den Einsatz als Helferin oder Helfer an der ALA und verzichten darum auf traditionelle Angebote auf den Betrieben», vermutet Schellenberg. Grundsätzlich würde er die Anzahl an Brunch-Betrieben nicht überbewerten. In der Basiskommunikation sei Qualität wichtiger als Quantität.

Ersatz in Zug steht bereit

Ziemlich entspannt ist die Lage in Zug. «Rund 1300 Personen wurden letztes Jahr in Cham, Niederwil und Oberägeri auf den drei Betrieben verpflegt», berichtet Nadine Iten vom Zuger Bauernverband. Familie Wyss aus Oberägeri, seit 30 Jahren dabei, pausiere dieses Jahr. Ein motivierter dritter Betrieb, Familie Schelbert aus Hünenberg See, sei gefunden, freut sich Iten. Wie viele andere Brunch-Verantwortliche macht auch Nadine Iten auf die Helfersituation aufmerksam. Gerade in der Nach-Pandemiezeit stünden dermassen viele Anlässe auf dem Programm, dass diese kaum noch geschultert werden könnten.

Beim Brunch kümmern sich die Anbieter um das Essen und den Rahmen. Auf der Einnahmeseite steht der Brunch-Eintritt. Dieser kostet den Gast zwischen 25 und 40 Franken und dauert von 9 bis 13 Uhr, also nicht den ganzen Tag. Werbung, Bewilligung, diverses Verbrauchsmaterial wie Tischtücher oder Servietten bis zu einem Präsent als Dankeschön für die Arbeit zum Wohle der ganzen Branche ist Sache des Bauernverbands.