Seit Jahren vergibt der Bauernverband Nidwalden Innovationspreise. Die Gewinner der vergangenen drei Jahre wurden an der wieder einmal physisch durchgeführten Generalversammlung vorgestellt und geehrt.

Offene Bauernhöfe

Dies waren für den Preis 2019 Ursi und Bruno Zimmermann vom Bisisbühl ob Buochs. Sie lancierten vor zehn Jahren eine Bauernhofspielgruppe und betreuten im Vorjahr 47 Kinder in vier Gruppen. Dank den offenen Stalltüren und den vielen Aktivitäten auf dem Hof werde den Kindern und ihren Familien der Zugang zur Landwirtschaft und Natur ermöglicht.

Den Innovationspreis 2020 gewannen Sepp und Irene Amstutz aus Obbürgen für ihre agrotouristischen Angebote. Sie arbeiten eng mit dem Bürgenstock-Resort zusammen. So werden internationalen Gästen Apéros auf dem Bauernhof geboten und diese können beispielsweise auch Kälber tränken oder Gemüse im Garten erraten und degustieren.

Ostergeschäft angelaufen

Der letztjährige Preis ging an Walti und Lucia Flühler, Oberdorf. Auf ihrem Betrieb mit 40 Mutterschafen, 5000 Legehennen und 26 Alpakas vermarkten sie viele Produkte selber, etwa Seifen, Strickwolle und Duvets aus der Faser der Alpakas. Und mit diesen Tieren bieten sie seit 2021 auch Spaziergänge an. Derzeit laufe bei den Eiern bereits das Ostergeschäft. «Wir kochen und färben auch selber», sagt Walti Flühler. 40 Prozent der Eier werden direkt vermarktet ab Hofladen und auch der 24-Stunden-Eierautomat sei sehr beliebt. Für die anstehende Abstimmung über die Massentierhaltungs-Initiative hat er nur ein Kopfschütteln übrig. «Im Ausland gibt es Massentierhaltung, aber doch nicht bei uns.»

Eigenständig bleiben

Für den wegen eines Todesfalls in der Familie verhinderten Präsidenten Sepp Odermatt führte Vize Roland Businger die Versammlung mit über 100 Teilnehmenden.

«Bedeutsame Eigenschaften in jedem Kanton

Präsident Sepp Odermatt über den Nutzen der kantonalen Bauernverbände.

Dem Jahresbericht ist zu entnehmen, dass die Tätigkeit des Verbands hinterfragt, beziehungsweise diskutiert wurde, ob mit Obwalden und Uri ein gemeinsamer Verband gebildet werden soll. Die Analyse habe aber ergeben, dass der Bauernverband Nidwalden unabhängig bleiben will, gemeinsam mit Obwalden und Uri aber die Geschäftsstelle zusammenführt. «Jeder Kanton besitzt bedeutsame Eigenschaften, deshalb braucht es die einzelnen Verbände zur Sicherstellung der Politik und zur Basis», schreibt Odermatt im Jahresbericht.

Kampagne gegen Initiative

Eine Zusammenarbeit wird mit Obwalden beim dort sehr erfolgreichen Projekt «bäuerliche Beratung in schwierigen Situationen» angestrebt. Sorgen bereiten die Problempflanzen im Futterbau oder das Bauen ausserhalb Bauzone. Die Vorstellungen des Bauernverbands deckten sich nicht mit jenen der Baudirektion. Trotz mehrerer Sitzungen sei bisher keine Lösung gefunden worden.

Sehr erfreulich seien hingegen die rekordhohe Beteiligung und der Mehrerlös auf dem Schlachtviehmarkt, wie die Viehwirtschaftskommission berichtete. Und erfreulich sei der Höchststand von 49 an Lernenden am BWZ Giswil, war seitens Berufsbildungskommission zu vernehmen. Die letztjährigen Absolventen Landwirtin und Landwirt EFZ sowie weitere diplomierte Agrarfachleute wurden an der Versammlung geehrt.

Im laufenden Jahr sind die Kampagne gegen die Massentierhaltungs-Initiative, Lösungen mit dem neuen Departementsvorsteher beim Bauen ausserhalb Bauzone sowie Einflussnahme bei der Entwicklung von Wander- und Bikewegen Schwerpunkte der Verbandstätigkeit.

Zwei Ehrenmitglieder

Die Jahresrechnung schloss mit einem kleinen Gewinn von rund 2200 Franken ab, bei Ausgaben von rund 75 000 Franken, budgetiert war ein Verlust von 4200 Franken. Auch im laufenden Jahr wird mit einem ähnlichen Verlust gerechnet. Präsident Sepp Odermatt wurde für ein Jahr im Amt bestätigt, nach den schriftlichen Versammlungen in den Vorjahren finden 2023 wieder ordentliche Gesamtwahlen statt. Zu Ehrenmitgliedern des Bauernverbandes ernannte die Versammlung die langjährigen ehemaligen Präsidenten Bruno Käslin und Hansueli Keiser.

Jakob Lütolf orientierte über das 125-Jahr-Jubiläum des Schweizer Bauernverbandes. Nationalrat Peter Keller forderte in seinem Grussvotum ein Umdenken bei der inländischen Lebensmittelproduktion, mit höherem Selbstversorgungsgrad.