Im Juli läuft bekanntlich wenig, auch bauernpolitisch. Kaum Sitzungen, höchstens noch ein Vorstandsausflug. Unsere Zeitung fragte bei den Präsidenten der kantonalen Bauernverbände der Region nach, was bei ihnen in diesen Wochen so ansteht. Verreisen sie in die Ferien? Stehen sie als Redner an einer 1.-August-Feier im Einsatz oder haben sie Arbeitsspitzen auf den jeweiligen Betrieben im Hochsommer?
1. Aargau: Alois Huber - "Ich bleibe zu Hause"
"Auch wenn die Getreideernte auf unserem Betrieb abgeschlossen ist, werde ich nicht wie viele andere Leute in die Ferien verreisen", sagt der Aargauer. Er schätze es, die Zeit ohne Sitzungen und Versammlungen in diesen Tagen zu Hause zu verbringen. Sicherlich werde er neben ein bis zwei Tagesausflügen mit seiner Frau das "Fête des Vignerons" besuchen. "Speziell freue ich mich auf den 1. August", sagt er. BVA-Präsident Huber steht in Bad Zurzach als Festredner im Einsatz. Das Motto: "Natur und Landwirtschaft" und die Verantwortlichen der Feier wollten unbedingt den Bauernverbandspräsidenten am Rednerpult haben.
2. Schwyz: Albin Fuchs - Arbeiten auf dem Betrieb
«Wie jedes Jahr haben wir genügend Arbeit auf den Betrieben und bei so schönem Wetter werden viele Arbeiten erledigt, welche bei schlechtem Wetter nicht machbar sind», erklärt der Schwyzer. Er könne nur von seiner Höhenlage und Region berichten, "aber wir dürfen uns dieses Jahr über genügend Regen zur richtigen Zeit freuen", sagt er. Der Futteraufwuchs sei dementsprechend sehr gut und so mache das Bauern Freude.
3. Nidwalden: Hansueli Keiser - Tagesausflüge in den Bergen
Über die Sommermonate macht der Nidwaldner Präsident mit seiner Familie gerne Tagesausflüge. Am liebsten SAC-Hüttentouren in den Bergen. Die ganze Familie wandere gerne. "Den 1. August feiern wir dann jeweils mit befreundeten Familien", berichtet Keiser weiter. Seit der Bauernschule bestehe dieser Freundeskreis. Der Sommer im Berggebiet sei kurz. Nach diesem späten Frühling sowieso. Seit dem 15. Juli sei er mitten in der "Ökoheiwetä" und dies bis weit in den Herbst hinein. Jeder schöne Tag werde nun genutzt, um die arbeitsintensive Futterernte zu bewerkstelligen. "Dank gelegentlicher Gewitter kam das Graswachstum nie zum Erliegen", sagt er zum Wetter. Aber der zweite Aufwuchs auf dem Heimbetrieb und auch auf der Alp wachse nur zögerlich.
4. Luzern: Jakob Lütolf - Sommerzeit ist Ferienzeit
"Ja, Sommerzeit heisst für unsere Familie auch Ferienzeit", so der Luzerner. So zieht es sie schon seit jeher im Sommer in die Fremde. "Wir wechseln jedoch immer ab zwischen Ferien in der Schweiz und im Ausland", so der LBV-Präsident weiter. Dieses Jahr ziehe es sie nach Schweden. Ferien bedeuten für Lütolf das Zusammensein mit der Familie zu geniessen, Abstand nehmen vom Alltag, sich erholen, aber auch Fremdes und Neues zu entdecken. Ebenso geniesse er es während dieser Zeit, Bücher zu lesen. "Im Alltag ist man genügend eingedeckt mit dem Studium der Tagespresse und sonstiger Fachlektüre.2
5. Uri: Wendelin Loretz - "An heissen Tagen wird gheuet"
Der Urner nützt die heissen Tage für den Bergheuet. Gemeinsam mit seinem Cousin bilden sie eine Heugemeinschaft. Vieles in den steilen Hängen ist Handarbeit. Für Abwechslung sorgen spontane Ausflüge mit der Familie.
6. Obwalden: Simon Niederberger - Einmal verreisen
Niederbergers aus Alpnach, Simon Niederberger ist seit rund vier Jahren Präsident der Obwaldner Bauern, verreisen – sofern es dann geht – einmal pro Jahr in die Ferien. Dieses Jahr wohl eher nicht, da die Familie Zuwachs bekommt, wie er schmunzelnd sagt. Die nächsten Arbeitsspitzen erwartet er mit dem Beginn der Obsternte.
7. Zug: Thomas Rickenbacher - Nicht erreichbar
Und eine Auszeit gönnt sich diesen Sommer auch der Zuger. Er war diese Woche ferienabwesend.