Wo Grossmütter fehlen, fehlen manchmal auch die geübten Hände für schöne Flickarbeiten. Aber es muss gar nicht immer eine schwierige oder aufwendige Technik sein, die unsere lädierten Strickgegenstände wie Handschuhe, Schals, Mützen, Socken, Jacken, Pullis oder ähnliches weiterhin am Leben halten. Stricksachen, ob gekauft oder von Hand gestrickt, sind grosse Ressourcenspeicher und immer Wert, wieder instand gestellt zu werden.

Wer es gerne Ton-in-Ton mag, soll – falls vorhanden – Strickwollreste wieder zu «Watte» zerzupfen, statt Filzwolle zu kaufen. Auch als Deko-Technik kann trockengefilzt werden – ohne dass ein Defekt vorliegt. So erhalten altbekannte Gegenstände eine Auffrischung.

Verwendetes Material:

  • Defektes Strickstück (keine feinmaschigen Trikots/Jerseys)
  • Faden/Wolle (zum Strickstück passend) und eine Nähnadel/Stopfnadel
  • Filzwolle oder «Märliwolle» aus der Bastelabteilung oder fein zerzupfte Strickwolle
  • eine Filznadel (fein/grob und mit Widerhaken, zum Strickstück passend)
  • ein dickes Stück Schaumgummi (z. B. Küchenschwamm) als Unterlage
  • o. Ä. als Motivbegrenzung

So wirds gemacht:

1. Defekt eindämmen durch Festhalten der losen Maschen und Zusammennähen des Loches mit passender Wolle/Garn oder Nähfaden. Faden gut vernähen. (Bilder Kathrin Staub)
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2. Guetzliförmli überall gleichmässig, lose mit Filzwolle füllen.

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3. Schaumgummi unter den Defekt legen. Gefülltes Guetzliförmli auf der rechten Stoffseite auf der defekten Stelle nach unten auf den Schaumgummi pressen. Mit der Filznadel sorgfältig die Wollfasern in das Strickstück stupfen (mind. 7 mm tief in den Schwamm stechen). Es braucht etwas Zeit, Geduld und etliche Stiche, um die Fasern vollflächig ins Gestrickte zu stupfen.
Die Guetzliform begrenzt das Sujet und schützt auch die Finger vor der Nadel mit den kleinen Widerhaken.

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4. Für eine exakte Kontur und den ebenmässigen Finish, lässt es sich genauer arbeiten ohne Form. Achtung Finger!

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5. Schwamm unter dem Defekt entfernen.

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6. Die Fasern auf der Rückseite des Strickstückes entweder nass verfilzen – mit etwas Seife, warmem Wasser und Reibung per Finger. Das klappt aber nur mit Schafwolle, mit Synthetik verfilzt nichts.

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7. Oder wieder zurück ins Strickstück stupfen. Dabei werden aber die Fasern des Strickstückes durchs Motiv auf die Vorderseite gebracht (so entstehen ev. Farbveränderungen).

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8. Diese Flicktechnik kann beliebig weiter dekoriert werden mit Knöpfen, Perlen/Pailletten, Stickereien usw.

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Der Kreativität sind beim Verzieren keine Grenzen gesetzt. Viel Freude beim Erhalten und Aufwerten von defekten Strickgegenständen!