Was gibt es Schöneres, als wenn «Stadtkinder» einen Bauernhof von nah und mit eigenen Händen erleben dürfen? Deshalb ist auch das Interesse an «Schule auf dem Bauernhof» oder auch SchuB genannt unter den Jugendlichen gross.

Grosse Abwechslung

Seit 30 Jahren ermöglicht der Berner Bauernverband gemeinsam mit dem Kanton Bern Schülerinnen und Schülern den Einblick ins landwirtschaftliche Leben. Am Montag wurde auf dem Biobetrieb von Philipp und Melanie Ramser in Oberbalm dieses Ereignis gefeiert. Seit 2016 bieten Ramsers «Schule auf dem Bauernhof» an und empfangen jedes Jahr um die 40 Schulklassen. Ein Besuch auf dem Bauernhof bietet für die Kinder nicht nur Abwechslung im Schulalltag, sondern sie können auch mit eigenen Händen ausprobieren, welche Arbeiten im Feld und Stall gemacht werden. Die Lehrer können mit Schule auf dem Bauernhof den Unterricht direkt an die Quelle des Geschehens verlegen. Diverse Lehrplaninhalte können so abgedeckt werden: von Pflanzen über Tiere bis zur Ernährung und noch vieles mehr.

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Potenzial ist da

Für Hans Jörg Rüegsegger, Präsident des Bernischen Bauernverbands, ist es wichtig, dass der Konsument von morgen weiss, wo der Ursprung der Lebensmittel liegt. «Vielen Kindern ist heute die Landwirtschaft nicht mehr vertraut», so Rüegsegger. Mit «Schule auf dem Bauernhof» möchte man diese näherbringen. «Das Potenzial ist noch lange nicht ausgereizt, wir wünschen uns noch mehr Betriebe, die mitmachen», so der Berner Bauernpräsident.

Lehrer sollen profitieren

Auch für die Regierungspräsidentin Christine Häsler ist es wichtig, dass Bauernfamilien Einblicke in ihren Alltag geben. «Solche Erlebnisse prägen die Kinder und sorgen später auch für mehr Verständnis für die Landwirtschaft», ist die Politikerin überzeugt. Dass das Interesse gross ist, zeigt sich daran, dass letztes Jahr 513 Klassen mit 12 283 Schülerinnen und Schülern – so viele wie nie zuvor – am SchuB teilgenommen haben. Vor allem Lehrerinnen und Lehrer sollten vermehrt noch vom Projekt Gebrauch machen, sind alle überzeugt.


«Lernen, die Landwirtschaft besser zu verstehen»

Sie bieten auf Ihrem Betrieb Horbermatt in Oberbalm «Schule auf dem Bauernhof» an. Seit wann und was ist Ihre Motivation dazu?

[IMG 3]Melanie Ramser: «Auf unserem Betrieb bieten wir seit 2016 «Schule auf dem Bauernhof» an. Jährlich empfangen wir gegen 40 Schulklassen. Für uns ist es wichtig, den Kindern aufzeigen zu können, wo die Lebensmittel herkommen. Dabei dürfen bei den Begegnungen der Tierkontakt, das Arbeiten im Stall und auf dem Feld nicht fehlen. Viele Lehrerinnen und Lehrer wissen gar nicht, dass es das Angebot «Schule auf dem Bauernhof» gibt. Hier müssen wir noch vermehrt aktiv werden.

Welche Reaktionen gibt es vonseiten der Kinder?

Viele Kinder meinen, die Milka-Kuh gebe es tatsächlich. Auch, dass neben der Geburt auch der Tod auf einen Bauernhof gehört, verheimlichen wir nicht. Immer wieder ein grosser Höhepunkt ist, wenn die Kinder das Getreide selber mahlen können, um anschliessend daraus Brot zu backen. Da uns vor allem Kinder aus der Unterstufe besuchen, heisst es, mit einfachen Mitteln aufzuzeigen, welche Arbeiten auf einem Bauernhof gemacht werden. Natürlich hoffen wir mit unserem Engagement, dass die Kinder die Landwirtschaft besser verstehen lernen und wir sie positiv prägen.