Das Zeitmanagement ist auf einem Landwirtschaftsbetrieb besonders herausfordernd, da Familie, Beruf, Haushalt und Freizeit sich am selben Ort konzentrieren. Eine grosse Entlastung kann bereits sein, wenn alle zu erledigenden Tätigkeiten notiert werden, das gibt Sicherheit. Somit muss man sich nicht ständig daran erinnern, was noch zu tun ist. Denn auch dies nimmt Zeit und Energie in Anspruch.
Alle berücksichtigen
Werden Tages- oder Wochenpläne erstellt, sollten die Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt werden. Die Familie kann sich zum Beispiel am Sonntagabend treffen und die kommende Woche zusammen planen. Das Enthornen der Kälber, der Wocheneinkauf oder das Fussballturnier der Tochter… Je nach Person hat die Tätigkeit einen anderen Stellenwert und wird mehr oder weniger gewichtet. Nachfolgend sind die Strategien aus dem Arbeitskreis aufgelistet. Denn oft lohnt es sich, zuerst Zeit zu investieren, um dann Zeit zu sparen.
To-do-Liste priorisieren
Alles, was erledigt werden muss, auflisten und anschliessend die Punkte nach Prioritäten sortieren. Was muss sofort erledigt werden? Was kann warten oder delegiert werden? Wo wird Unterstützung benötigt?
To-do-Liste ausmisten
Betriebsleitende sollen regelmässig hinterfragen, wofür sie ihre Zeit einsetzen wollen. In was wollen sie investieren und von was wollen sie sich trennen? Was bereitet Freude und was wird nur getan, weil es immer schon so war? Es braucht Mut, etwas anders zu machen als die Generation vorher. Doch löst man sich von nicht mehr passenden Tätigkeiten, wird Kapazität für Neues geschaffen.
Stundenplan erstellen
In einem Stundenplan werden pro Tag alle regelmässig auszuführenden Tätigkeiten mit der dazu nötigen Zeit eingetragen. Dadurch werden freie Zeitfenster sichtbar und können gezielt mit To-dos ergänzt werden.
Wöchentliche Sitzung
Einmal wöchentlich halten die Betriebsleitenden eine Planungssitzung ab. Dieser Termin ist fix definiert. Pendenzen aus Betrieb, Familie und Haushalt werden notiert. Dadurch ist der Workload für die kommende Woche für alle sichtbar. In einem Saisonkalender sind zudem jährlich wiederkehrende Arbeiten aufgezeichnet und werden in die Wochenplanung integriert. Ist eine Pendenz abgearbeitet, kann sie abgehakt werden. Noch offene Punkte werden in der darauffolgenden Wochenplanung wieder aufgenommen.
Zeit für Unvorhergesehenes
In jedem noch so gut organisiertem Betrieb kommt es zu Unvorhergesehenem. Sei es aufgrund der Witterung, der Arbeit mit Tieren, der Kinder oder eigener Bedürfnisse. Zeit für Unvorhergesehenes einzuplanen, ist daher wichtig. Ideal ist, nicht mehr als 60 % der zur Verfügung stehenden Zeit zu verplanen. Solche Zeitpuffer können helfen, den Stresslevel zu reduzieren.
Pausen einplanen
Auch sie gehören zur Tagesplanung und sie gelten für alle. Hält die eine Person Mittagsschlaf, bedeutet dies zum Beispiel nicht, dass die andere in dieser Zeit die Küche aufräumt. Man muss sich auch nicht für die Pause rechtfertigen. Wurde etwa am Samstag durchgearbeitet, braucht es kein schlechtes Gewissen, wenn Mann und Frau den Mittwochnachmittag mit ihren Kindern in der Badi verbringen.