Das Interesse am Fachanlass zum herbizidlosen Anbau, organisiert vom Strickhof und der Agridea, war gross. Wer aufgrund der beschränktenKapazitäten nicht vor Ort dabei sein durften, konnte die Flurbegehung im Livestream verfolgen. Ob auf dem Feld oder vor dem Bildschirm: Die Gelegenheit, Fragen zu stellen, wurde rege genutzt.

Die vorgestellten Alternativen zum Herbizideinsatz waren einerseits mechanischer Art wie die Hacke und der Striegel, anderseits spitzentechnologischer Art wie beispielsweise der Hackroboter.

Alte Methoden müssen optimiert werden

Die Hacke und der Striegel konnten sich in den letzten Jahren längst wieder etablieren und deren Anwendung muss lediglich optimiert werden. Hierzu stellten die Berater Manuel Peter vom Strickhof und Luzi Schneider von der Fachstelle für Zuckerrübenanbau Striegel- und Hackversuche in Raps, Getreide und Zuckerrüben vor. Die höheren Kosten beim Striegeln und Hacken können mit den REB-Beiträgen weitgehend kompensiert werden.

Optimierungsmöglichkeiten: Manuel Peter betonte, dass das Getreide sehr früh gestriegelt werden muss, wenn das Unkraut noch kaum sichtbar ist. Wichtig sei dabei ein gut abgesetztes, ebenes und feines Saatbett. Dies gilt ebenso für den Raps, dessen Hackversuche auch recht erfreuliche Resultate zeigten. Bei den Zuckerrüben hat Luzi Schneider ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass sich das Unkraut gut mechanisch bekämpfen lässt – auch beim Conviso-Smart-System. Von Vorteil sei eine rasche Jugendentwicklung der konkurrenzschwachen Zuckerrübe. Unabhängig von den beiden Agrar-Initiativen werden in den nächsten Jahren viele Pflanzenschutzmittel für Zuckerrüben auslaufen, weshalb die mechanische Unkrautbekämpfung ohnehin zunehmen wird.

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Hightech-Geräte in der Landwirtschaft

Einen starken Aufschwung erleben Hightech-Geräte in der Landwirtschaft. Oftmals werden diese Erfindungen von Start-up-Unternehmen entwickelt und auf den Markt gebracht. Sind diese Anwendungen ausgereift, werden sie vermutlich vorerst bei Lohnunternehmern oder in Spezialkulturen Einzug halten, zumindest, solange die Anschaffungspreise noch derart hoch sind.

Hackroboter kommt in den Zuckerrüben zum Einsatz

Als Silberstreifen am Horizont könnte der Roboter Farmdroid bezeichnet werden, der insbesondere für Zuckerrüben entwickelt wurde. David Vetterli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) testet einen von zwei Modellen, die in der Schweiz auf Versuchsbasis eingesetzt werden. Der selbstfahrende Roboter kann mit RTK (Real-Time-Kinematic)-Signal auf zwei Zentimeter genau säen und hacken, zum grossen Vorteil auch zwischen den Reihen. Zum aktuell noch 80'000 bis 90'000 Franken teuren Farmdroid sagt David Vetterli: «Er funktioniert!»

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Am autonom fahrenden Robotti können herkömmliche Anbaugeräte angehängt werden

Vivienne Oggier von der Firma GVS Agrar AG zeigte den aus Dänemark stammenden Robotti. 15 Stück dieses autonom fahrenden Traktors werden weltweit versuchsweise eingesetzt, darunter eben dieser der GVS. Robotti ist mit einer Dreipunkt-Anhängung ausgestattet, so dass zwischen dessen Rädern alle herkömmlichen Anbaugeräte angehängt werden können (siehe Bild). Für die GVS hat der Robotti diesen Frühling 20 ha Mais gesät und er wird sie auch hacken. Der zirka 170'000 Franken teure Robotti ist gemäss Oggier bereits sehr zuverlässig, werde aber noch weiterentwickelt.

Der X-Power vernichtet Unkraut mit Strom

Ein weiteres Hightech-Produkt stellte das Bucher Precision Center mit dem X-Power vor. Die Maschine vernichtet bei einer Arbeitsbreite von 1,2 m Unkraut mit Strom, wobei die Wurzeln bis zu einer Tiefe von 15 bis 25 cm abgetötet werden.

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Das Gerät kostet aktuell 150'000 Franken und funktioniere auch bei invasiven Pflanzen wie etwa dem Erdmandelgras. Gemäss Michael Graf kommt im Frühling 2022 ein Reihenbehandlungsgerät von 6 m Arbeitsbreite auf den Markt, um beispielsweise die Gräser in einer Mais-Streifenfrässaat zu bekämpfen.

Präziser Pflanzenschutzmittel-Einsatz durch Drohnen

Marco Landis vom Strickhof zeigte Drohnenbilder, die er mit einer Multispektralkamera aufgenommen hat. Diese Technik kann beispielsweise für eine Bodenerkundung, für eine teilflächenspezifische Düngung oder Pflanzenschutzbehandlung und zur Ermittlung des Bestands und des Ertrags eingesetzt werden. Passend dazu war eine Feldspritze der Robert Aebi Landtechnik AG vor Ort, die aufgrund der von der Drohne gesammelten Daten die Felder mit GPS-gesteuerter Einzeldüsenschaltung sehr genau behandeln kann.

Insbesondere für Spezialkulturen interessant sein könnte die Spritzdrohne, vorgezeigt von Jens Adank von Remote Vision. Die Spritzdrohne mit einem 20-Liter-Tank wird vor allem in steilen Rebbergen und in Spezialkulturen eingesetzt. Die fliegende Spritze kann auch bei nassen Bodenverhältnissen eingesetzt und die Sprühmenge gezielt ausgebracht werden.

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Neue Prognoseprogramme zur Erkennung von verschiedenen Blattkrankheiten

Georg Feichtinger vom Strickhof stellte Prognoseprogramme zur Erkennung von Krankheiten in Ackerkulturen vor, die aktuell im Projekt Pflopf (Pflanzenschutzoptimierung mit Precision Farming) eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich um das Prognosemodell Cercbet der Firma Isip zur Erkennung von Cercospora in den Zuckerrüben und um das Prognosemodell Septri zur Erkennung der Septoria-Blattkrankheit in Getreide.