Während voraussichtlich fünf Tagen steht im ausserrhodisch-sanktgallischen Grenzgebiet im Vorderland ein Spezialhelikopter im Einsatz. Der Kaman K-Max K-1200 des liechtensteinisch-schweizerischen Helikopterunternehmens Rotex muss in diesen Tagen rund 1700 Kubikmeter Holz, zu drei Vierteln Buchen, aus dem Mattenbachtobel ausfliegen.


Wasserabfluss ist seit dem Hochwasser beeinträchtigt


Vom Morgen bis zum frühen Abend steht der Helikopter ohne Mittagspause im vollen Einsatz. Jede Stunde einmal gibt es jedoch ­eine kurze Landung, um die Maschine aufzutanken und einen Pilotenwechsel vorzunehmen.


Das Mattenbachtobel liegt auf dem Gebiet der Ausserrhoder Gemeinden Grub, Heiden und Lutzenberg sowie der St. Galler Gemeinde Eggersriet. Als im Appenzeller Vorderland nach dem nassen Frühling 2013 Anfang Juni innert dreier Tage gut 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen wurden, rutschten verschiedene Seitenhänge samt Bäumen ins Bachgerinne.

Der Wasserabfluss ist seither beeinträchtigt, und erneute heftige Niederschläge könnten zu Staubildungen führen. Brechen solche Verklausungen, würden die Flutwellen die Gebiete weiter unten gefährden. Die Forstdienste beider involvierter Kantone haben deshalb umfangreiche Massnahmen beschlossen.


Vorarbeiten laufen seit Mitte Februar


Bereits Mitte Februar nahmen die Forstdienste gemeinsam und in Zusammenarbeit mit den Wasserbauabteilungen der betroffenen Gemeinden und der Appenzellerbahnen (der Rorschach-Heiden-Bahn) die Holzereiarbeiten auf.

Wie an einer Medienkonferenz am Mittwoch von Heinz Nigg, Kantonsoberförster Appenzell Ausserrhoden, Raphael Lüchinger, Leiter Waldregion 1 St. Gallen, und weiteren Fachleuten betont wurde, haben damals Forstbetriebe aus der 
Region während zehn Tagen wurfgefährdete Bäume gefällt, Schwemmholz aufgesägt und zum Transport vorbereitet. Das Helikopterunternehmen wurde bereits bei der Arbeitsplanung ab Oktober miteinbezogen.


Kosten in der Höhe von rund 250'000 Franken


Insgesamt fallen rund 1700 Kubikmeter Holz an, die nun seit Dienstag aus dem unwegsamen Tobel herausgeflogen werden. Gemäss Auskunft der zuständigen Fachleute entspricht dies ­einer Menge von mehr als 80 Lastwagenladungen. Die Projektkosten belaufen sich auf rund eine Viertelmillion Franken, die in erster Linie vom Bund und beiden Kantonen, aber auch von den vier Standortgemeinden und zwei Nutzniessern bezahlt werden.

Von den Gesamtkosten entfallen zwei Drittel auf Bund und Kantone. Nutzniesser des Projekts sind die Appenzellerbahnen und die sanktgallische Gemeinde Thal am Fuss des Mattenbachtobels. Die Waldbesitzer sind fast durchwegs Privatpersonen. Sie beteiligen sich mit dem Ertrag des Holzerlöses an den Projektkosten.


Kaman fliegt Lasten bis zu 2,7 Tonnen


Beim Kaman-Helikopter des Typs K-Max K-1200 handelt es sich um einen der stärksten Lastenhelikopter in unserem Land. Der so genannte «fliegende Kran» kann pro Flug maximal 2,7 Tonnen transportieren. Diese Last hatte er am Tag der Medienorientierung mehrheitlich angehängt. Eine Rotation vom Bach­tobel zum Lagerplatz und zurück dauert nur wenige Minuten.


Damit die Arbeiten effizient und sicher durchgeführt werden können, stehen im Tobel vier Teams im Einsatz. Sie setzen sich aus einem spezialisierten Flughelfer und einem einheimischen Forstwart zusammen. Ihre Aufgabe ist das Bündeln der Holzstücke zu optimalen Lasten, die dann ohne Zeitverlust an das Seil des anfliegenden Helikopters gehängt werden. Das ausgeflogene Holz wird auf vier zentrale Lagerplätze auf das Gebiet von Grub SG, Grub AR sowie die Ausserrhoder Gemeinden Heiden und Lutzenberg (Wienacht-Tobel) geflogen.

Hansruedi Wieser